TGA

Wärmerückgewinnung aus Gewerbeküchenabwasser

Freitag, 04.08.2023

Heißes Küchenwasser: Eine unterschätzte Ressource für die Energiewende.

Steigende Energiepreise stellen Industrie- und Gewerbebetriebe vor immer größere Herausforderungen. Die angestrebte Energiewende setzt auf Einsparpotentiale, alternative bzw. regenerative Energiequellen sowie zunehmend auch auf Energierückgewinnung bzw. Rekuperation. Deren bislang bekannteste Form stammt aus der Automobilbranche bzw. dem Motorsport: Dabei wird die in der Bremsanalage durch Abbremsen aufgenommene Energie dem Antriebstrang bzw. Motor wieder zugeführt. Eine noch unbekanntere Form der Rekuperation besteht in der Aufnahme der Wärmeenergie von heißem (Großküchen-)Abwasser bzw. deren Rückgewinnung durch einen Wärmetauscher. Ein sehr vielversprechender, zukunftsträchtiger Ansatz, denn warmes Abwasser fällt in gewerblichen Großküchen täglich in großen Mengen an und gelangt bislang ungenutzt in die Kanalisation.

Bild zeigt „ACO LipuTherm“
Quelle: ACO Haustechnik
„ACO LipuTherm“ ermöglicht, das erhebliche, bislang ungenutzt in die öffentliche Kanalisation zugeführte Energiereservoir der Energiequelle Küchenabwasser zu erschließen.

Prinzip und Technik

Der Entwässerungsspezialist ACO Haustechnik hat das Potential dieser ungenutzten Wärmequelle schon vor Jahren erkannt und Überlegungen angestellt, wie sich die Wärme im Küchenabwasser gewerblicher Betriebe einer sinnvollen Weiternutzung zuführen lässt. Das Ergebnis – das Wärmetauscher-System „ACO LipuTherm“ zur Verwendung in Fettabscheidern – schaffte es in die Top 10 des „GreenTec Awards“ und durchlief in den Folgejahren unter Einbeziehung der praktischen Erfahrungen mehrere Optimierungsphasen. Die aktuelle Entwicklungsstufe wurde 2022 mit dem „Plus X Award“ in den Kategorien High Quality, Bedienkomfort, Funktionalität und Ökologie ausgezeichnet.

Das Ziel der Abwasserwärmerückgewinnung (AWRG) ist es, dem warmen Abwasser einen möglichst großen Teil seiner Wärme – thermische Energie – zu entziehen, um diese an anderer Stelle wieder nutzbar zu machen. Durch die Kombination des Wärmetauschers „ACO LipuTherm“ mit einer leistungsgeregelten Wärmepumpe lässt sich die aus dem Abwasser zurückgewonnene Energie anderen Anwendungen zur Verfügung stellen: z.B. für Fußbodenheizungen, Solaranlagen, bereits installierten Wärmerückgewinnungsanlagen zur Unterstützung für die Warmwasseraufbereitung/Anbindung an Schwimmbadtechnik.

Schnittstelle für die Installation des Wärmerückgewinnungssystem „ACO LipuTherm“ sind Fettabscheider. Das vom Küchenbetrieb generierte warme Abwasser gelangt zunächst über eine Zulaufverrohrung in den Fettabscheider. Diese halten nicht nur Fette und Öle aus dem generierten Abwasser zurück, sondern dienen gleichzeitig auch als Art Pufferspeicher. An dieser ersten „Sammelstelle“ kann der kontinuierliche Rückgewinnungsprozess gestartet werden. Über die am Fettabscheider vorgesehene Anschlussmuffe wird das Abwasser mittels der Zirkulationseinheit aus dem Ablauf des Abscheiders gezogen und in den Wärmetauscher geleitet. Der Wärmetauscher entzieht die Wärme und leitet diese an die Wärmepumpe weiter, wo sie dann für verschiedene Anwendungen bereitsteht. Positiver Nebeneffekt: Das abgekühlte Abwasser fließt zurück zum Fettabscheider und von dort mit reduzierter Einleittemperatur in die öffentliche Kanalisation.

Planung und Auslegung

Aus Planungssicht ist bei der Auslegung von „ACO LipuTherm“ insbesondere auf die drei folgenden Leistungsfaktoren und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit zu achten: Abwassertemperatur, Betriebszeiten der Küche und Verlauf des Abwasseraufkommens.

Grundsätzlich gilt: Je länger und kontinuierlicher Küchenabwasser anfällt, desto effektiver arbeitet „ACO LipuTherm“. Die Wirtschaftlichkeit des Systems wird maßgeblich von der angeschlossenen Küche beeinflusst. Bei konservativen Annahmen reichen Abwassermengen von ca. 7 m³ pro Tag aus, um eine Amortisationszeit von ca. 3-5 Jahren erzielen zu können. Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch die Tatsache, dass gerade die nächtliche Küchenreinigung enorm viel warmes Abwasser produziert und die Einheit so ausreichend Energie zur Verfügung stellt. Zur Vermeidung von Wirkungsgradverlusten durch Verschmutzung der Anlagentechnik durch Fett oder Öl erfolgt die regelmäßige automatische Innenreinigung der Wärmeübertragungsfläche.

Weiterführende Informationen: https://www.aco.de/

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