BIM

Gebäudetechnik als Strukturgeber im integralen Planungsprozess

Donnerstag, 13.07.2023

  • Die Gebäudetechnik wurde in der Integralen Planung BIM als wichtigstes strukturgebendes Element identifiziert, das besondere Anforderungen an die Organisation von Informationen und Daten stellt – insbesondere in frühen Planungsphasen.
  • Mittels des sogenannten Konzept-basierten Vorgehens wurde ein ganzheitlicher, gewerkeübergreifender und am Lebenszyklus orientierter Ansatz verfolgt [2]. Dieser Ansatz basiert auf einer fundierten Bedarfsplanung vor Planungsbeginn und erforderte frühzeitig gewerkeübergreifende Abstimmungen, die für folgende Phasen eingefroren wurden.
  • Für die BIM-seitige Abbildung von strukturgebenden Einheiten nach geometrischen, technischen und funktionalen Gesichtspunkten wurden verbindliche Vorgaben zur Modellorganisation nach DIN EN ISO 19650 [3] und ein neuartiger Fertigstellungsgrad für die Abstimmung der technischen Gewerke eingeführt.
  • Wert wurde zudem auf ein einheitliches BIM-Attribut-Management gelegt, welches eine enge Abstimmung zwischen den Fachmodellen Architektur, Tragwerk, TGA und Gebäudeautomation (GA) vorsah. Ein einheitliches Klassifikationssystem für Objekte und Attribute berücksichtigt dabei funktionale Zusammenhänge der GA.
  • Über die Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) und den BIM-Abwicklungsplan (BAP) wurden konkrete Vereinbarungen zum Informationsmanagement, das heißt, zum Gegenstand, Fertigstellungsgrad und Zeitpunkt von Informationslieferungen getroffen. Diese Vorlagen fanden zudem Eingang in die Richtlinie VDI 2552 Blatt 10.
  • Die Auswahl des Planungsteams erfolgte durch ein mehrstufiges Auswahlverfahren entsprechend dem Referenzprozess des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ [4].

Umsetzung im Lastenheft dokumentierter Anforderungen und Nutzungsprozesse.
Quelle: Viega
Umsetzung im Lastenheft dokumentierter Anforderungen und Nutzungsprozesse [1].

Auswahlverfahren Integrale Planung mit der Arbeitsmethodik BIM

Die Umsetzung des Projektes wurde durch eine entsprechende Projektentwicklung und strukturierte Bedarfsplanung ermöglicht, die ausführliche Vorgaben des Bauherrn zu BIM als AIA enthielt, sowie durch ein Auswahlverfahren zur Selektion des besten Planungsteams gemäß Referenzprozess des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ und Formulierung eines detaillierten BAP zur technischen Umsetzung. Vor Beginn der Planung wurden durch die Projektsteuerung und das Qualitätsmanagement im Rahmen der Bedarfsplanung die Bedarfe, Vorgaben und Ziele des Bauherrn in einem Lastenheft dokumentiert. Das Lastenheft stellt eine Dokumentation sämtlicher Anforderungen aus Sicht der Nutzung (Nutzungsprozesse) und des Betriebs (FM-Prozesse) dar und enthält Vorgaben zu BIM im Sinne von Auftraggeber-Informations-Anforderungen. Parallel sind Ausführungen zur Projektorganisation und Organisationsprozessen, Leistungsbilder und Verpflichtungen in einem Organisationshandbuch festgeschrieben. Besondere Vertragsbedingungen BIM (BIM-BVB) wurden parallel durch eine Rechtsanwaltskanzlei erarbeitet.

Mehrstufiges Auswahlverfahren Integrale Planung BIM.
Quelle: Viega
Mehrstufiges Auswahlverfahren Integrale Planung BIM.

Für die Auswahl des Planungsteams wurde kein Architekturwettbewerb durchgeführt. Der Entwurf erfolgte im Rahmen eines privaten Auswahlverfahrens mit Realisierungszusage auf Basis der im Lastenheft formulierten Nutzungsprozesse und Anforderungen und unter dem Leitgedanken eines Integralen Ansatzes. Das dreistufige Auswahlverfahren „Integrale Planung BIM“ entspricht dem Referenzprozess des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) [4]. Nach der Ansprache von Planungsbüros mittels entsprechender Ausschreibungsunterlagen und deren Bewerbung wurden einer vorausgewählten Gruppe von namhaften Bewerbern bzw. Bietergemeinschaften detaillierte Projektunterlagen zur Verfügung gestellt. Die AIA enthielten Informationen über Ziele, Akteure, BIM-Prozesse und Rahmenbedingungen sowie Anforderungen an die Technik und das Daten- und Informationsmanagement.

Ziel des Auswahlverfahrens war die Einholung von Auswahlverfahrens-Gutachten, die neben einem architektonischen Entwurf insbesondere gewerkeübergreifende und am Lebenszyklus orientierte Vorkonzepte enthalten sollten. Hierzu zählten etwa ein Segment-/Achsenkonzept, ein Trassenkonzept, ein Energiekonzept, ein Brandschutzkonzept und auch ein vorvertraglicher BIM-Abwicklungsplan (Pre-BAP) als Antwort auf die AIA. Zum Auswahlverfahren gehörte auch ein Kompetenzscan, der neben der allgemeinen fachlichen Eignung und Qualifikation auch Bestandteile zu BIM gemäß Stufenplan enthielt. Die Ausschreibung wurde durch die Projektsteuerung in Zusammenarbeit mit dem fachlichen BIM-Berater ausgearbeitet und ausgewertet.

Weiterführende Informationen: https://www.viega.de/de/homepage.html

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