Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. hat die Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2023 gekürt.
ecoHab, STRAMEN.TEC, CARBOrefit und „Holz, Ziegel, Lehm“ sind die Gewinner
Mittwoch, 28.06.2023
In der Kategorie „Forschung“ konnte ein Pilotprojekt zum nachhaltigen Mietwohnungsbau in Holz-, Ziegel- und Lehmbauweise den Wettbewerb für sich entscheiden. Ein Baupaneel aus Popcorn überzeugte in der Kategorie „Innovation“. Mit einem bindemittelfreien Trockenbausystem auf Basis von Stroh gewann ein Unternehmen in der Kategorie „Start-up“ und erhielt zugleich einen Publikumspreis. Der zweite Publikumspreis ging an eine Innovation, die Carbonbeton zur Instandhaltung von Bestandsbauten nutzt. Die Preisverleihung fand am Abend des DGNB Tags der Nachhaltigkeit im Stuttgarter Hospitalhof am 20. Juni 2023 statt. Zuvor präsentierten alle Finalisten ihre Projekte vor den rund 400 Teilnehmenden der Veranstaltung.
„Unser Innovationswettbewerb zeigt nicht nur auf vielseitige Art und Weise, wie sich Marktteilnehmende für die Transformation der Bau- und Immobilienbranche einsetzen. Sie macht auch deutlich, welche Themen Jahr für Jahr besonders gefragt sind“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Dieses Jahr lässt sich sowohl in den Bewerbungen als auch bei den Gewinnenden deutlich erkennen, dass Antworten auf die Frage nach klimaschonenden und zirkulären Baustoffen und Bauweisen gesucht und auch gefunden werden.“
Gewinner arbeiten mit Popcorn, Stroh, Holz, Ziegel und Lehm
Das Baupaneel „ecoHab“ von Smarter Habitat, das aus expandiertem Industriemais als Isolationsmaterial und Naturfaserlaminaten besteht, überzeugte die Jury in der Kategorie „Innovation“. Mit regionalen Rohstoffen stellt das Bauprodukt eine skalierbare Alternative zu CO2-intensiven Baustoffen im Trockenbau dar.
Denselben Anwendungsbereich adressiert auch der Start-up-Gewinner STRAMEN.TEC. Das Unternehmen hat ein Trockenbausystem auf Basis von Stroh auf den Markt gebracht. Da der Rohstoff von Natur aus Lignin enthält, wird kein zusätzliches Bindemittel benötigt. Die Wandmodule können wiederverwendet und am Ende des Lebenszyklus erneut in den Produktionsprozess zurückgeführt werden.
In der Kategorie „Forschung“ überzeugte die Jury ein Forschungsprojekt zum nachhaltigen und bezahlbaren Mietwohnungsbau der Technischen Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der ARGE ZRS Architekten und Bruno Fioretti Marquez sowie der Technischen Universität Braunschweig und der Universität Stuttgart. Anhand von Holz-Lehm- sowie Ziegel-Holz-Gebäuden werden im Geschosswohnungsbau bisher wenig verwendete Baustoffe in ihrer Anwendung untersucht. Das Projekt zeigt auf, wie damit robuste, kreislaufgerechte und technikreduzierte Bauweisen umgesetzt werden können.
Auch dieses Jahr vergab die Jury im Rahmen der DGNB Sustainability Challenge zudem zwei Sonderpreise für studentische Projekte. Gewonnen hat einerseits „HopfOn“ von Studierenden der Technischen Universität München, die Baupaneele aus den Abfällen der Hopfenernte entwickeln. Den zweiten Preis konnte ein Student des Karlsruher Instituts für Technologie für ein Instrument zur Ökobilanzierung von Sanierungsmaßnahmen entgegennehmen.
DGNB vergibt gleich zwei Publikumspreise
Neben diesen von einer Fachjury ausgewählten Projekten, konnte die DGNB dieses Jahr gleich zwei Publikumspreise vergeben. Durchgesetzt hat sich zum einen der Start-up-Gewinner STRAMEN.TEC und zum anderen die Innovation „CARBOrefit“ von Carbocon. Dahinter verbirgt sich ein Verfahren, das Carbonbeton nutzt, um Bestandsgebäude und Brücken instand zu halten, die mit konventionellen Maßnahmen nicht sanierungsfähig wären. Die Publikumsstimmen setzten sich zusammen aus einem Vor-Ort-Voting am DGNB Tag der Nachhaltigkeit sowie einer Online-Abstimmung in den vier Wochen vor der Veranstaltung.
Vielfalt an Themen unter den Finalisten
Weiterführende Informationen: https://www.dgnb.de/de/