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Lehm als nachhaltiger Bestandteil der Flächenheizung

„eco clay“ des Herstellers Purmo

Montag, 04.09.2023

Flächenheiz- und -kühlsystem, welches – bis auf das Heizrohr – zu 100 Prozent aus dem natürlichen Rohstoff Lehm besteht.

Quelle: Adobe Stock

Bei Lehm handelt es sich wohl um den ältesten bekannten Baustoff mit einer mehr als 4.000 Jahre alten Geschichte. Am häufigsten wird er zu Ziegeln oder Dachziegeln gebrannt, es gibt aber auch andere Einsatzmöglichkeiten. Die Festigkeit erhält Lehm durch die unterschiedlichen Oberflächenladungen seiner Bestandteile. Durch Zugabe von Wasser können diese Anziehungskräfte verringert und der Lehm geformt werden. Nach dem Austrocknen wird die ursprüngliche Festigkeit wieder erreicht.

Dieser Prozess ist reversibel und kann beliebig oft wiederholt werden. Somit ist dieser Baustoff zu 100 Prozent recyclebar und kann nahezu unendlich oft wiederverwendet werden. Als Baustoff hat Lehm einige weitere interessante Eigenschaften, die ihn zu einem attraktiven Material für eine zeitgemäße Nutzung machen:

  • Er enthält keine Lösungsmittel oder andere chemische Substanzen, die schädliche Ausdünstungen freisetzen, weshalb er ideal für Allergiker und Asthmatiker geeignet ist.
  • Es handelt sich um ein vollständig natürliches und nachhaltiges Material, das extrem langlebig ist.
  • Er hat eine stärkere Fähigkeit zur Regulierung der Raumluftfeuchtigkeit als andere mineralische Materialien.
  • Er bindet Gerüche und Schadstoffe aus der Raumluft, so dass die Schadstoffbelastung in Innenräumen sinkt und die Raumluftqualität steigt.
  • Außerdem ist Lehm extrem porös, so dass das in der Luft enthaltene Wasser „atmen“ kann und sich kein Schimmel bildet.
  • Lehm weist sehr gute Schallschutzeigenschaften auf.

So eignet sich das Flächenheiz- und -kühlsystem auf Lehmbasis „eco clay“ gleichermaßen ideal für Neubauten und Renovierungen sowie für Wohn- und Gewerbebauten. Das Wand- und Deckensystem zum Heizen und Kühlen von Purmo besteht dabei aus Lehm-Systemplatten, die direkt auf 22 Millimeter dicke „ESB-Plus P5“ oder „OSB3“-Spanplatten als Unterkonstruktion geschraubt werden. Das für die Lehmheizung verwendete hochflexible SKR-Metallverbundrohr (12 x 1,7 mm) wird von den Verteilern direkt zu den Heizflächen geführt und in die Rillen gepresst. Nach dem Einbau der Lehmplatten und der Verlegung der Heizungsrohre wird die Oberfläche mit einem Lehmputz mit Verstärkungsgewebe versehen. Abschließend wird eine Schicht Lehmfarbe oder ein Lehmrollputz aufgetragen. Die Rohre des „eco clay“-Heizsystems befinden sich demnach nah an der Oberfläche. Da Lehm ein guter Wärmeleiter ist, hat diese Art von Flächenheizsystem sehr kurze Reaktionszeiten. Die Systemplatten können überdies in Kombination mit Lehmputz oder Lehmfarbe Wasser aus der Raumluft oder dem Mauerwerk aufnehmen, transportieren und bei trockener Luft wieder an den Raum abgeben.

Typischer Aufbau der lehmbasierten Decken- und Wandheizung mit OSB-Platte, Lehm-Systemplatte, Rohren, Lehmputz und Lehmfarbe.
Quelle: Purmo Deutschland
Typischer Aufbau der lehmbasierten Decken- und Wandheizung mit OSB-Platte, Lehm-Systemplatte, Rohren, Lehmputz und Lehmfarbe.
Die Speicherfähigkeit des natürlichen Materials für Wasser sorgt für einen
entsprechenden Ausgleich des Innenraumklimas.
Quelle: Purmo Deutschland
Die Speicherfähigkeit des natürlichen Materials für Wasser sorgt für einen entsprechenden Ausgleich des Innenraumklimas.

Vorteil auch beim Kühlen

Durch das große Wasserdampfsorptionsverhalten der Lehmkonstruktion kann im Gegensatz zu anderen Systemen der Flächenheizung und Flächenkühlung der Betriebsbereich sehr viel enger am Taupunkt gefahren werden, was zu einer höheren Kühlleistung führt. Wenn Kondensation auftritt, wird sie von den Lehmplatten absorbiert und bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder an den Raum abgegeben. Kurzfristige Taupunktunterschreitungen sind daher kein Problem. Dennoch muss natürlich eine langfristige Taupunktüberwachung stattfinden, wenn das System im Kühlbetrieb gefahren wird.

Im Gegensatz zu einer vollflächigen Belegung bei der Wandheizung und -kühlung wird bei der Decke in der Regel zwischen einem aktiven („eco clay“-Systemplatte) und einem passiven („eco clay“-Ausgleichselement) Bereich unterschieden. In Gebäuden, bei denen sehr hohe Heizlasten erforderlich sind, kann auch die gesamte Deckenfläche, mit Ausnahme der Flächen, die für An- und Einbauten (z. B. Lampen) erforderlich sind, verwendet werden. Gemäß DIN EN 1264 sollten die maximalen Oberflächentemperaturen im Heizfall bei einer Deckenheizung 29 °C und bei einer Wandheizung 35 °C nicht überschreiten.

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