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Der Mensch im Zentrum

Der effizienten Energienutzung stehen oftmals die Bedürfnisse des Menschen im Weg

Montag, 06.11.2023

Das Konzept „Human Centered Building Automation“ setzt darauf, den Energiebedarf von Gebäudetechnik ohne Komfortverlust zu reduzieren.

Sensorgesteuertes und dimmbares Licht kann zum Gamechanger werden, ...
Quelle: Theben AG
Sensorgesteuertes und dimmbares Licht kann zum Gamechanger werden, ...

Das erklärt Paul Sebastian Schwenk, CEO Theben AG, im folgenden Meinungsbeitrag.

Kein Bereich unseres täglichen Lebens kommt mehr ohne die Frage nach dem Energieeinsatz aus. Ob Mobilität, technische Infrastruktur oder der Gebäudesektor, jede Branche muss sich die Frage stellen, wie sie ihren Energieverbrauch möglichst niedrig halten kann. Doch vielen guten Ideen stehen oftmals die Bequemlichkeit des Menschen und seine Angst vor Komfortverlust im Weg. Dabei braucht es keine Gebäude, die vom Keller bis zum Dach gleichmäßig temperiert oder ausgeleuchtet sind. Komfort benötigt der Mensch lediglich in seinem direkten Umfeld, er wandert bestenfalls wie ein schützender Kokon aus Wärme, Licht und Luft mit ihm von Raum zu Raum.

... wenn die Gebäudeautomation „Human Centered“ geplant ist.
Quelle: Theben AG
... wenn die Gebäudeautomation „Human Centered“ geplant ist.

Die Bau- und Immobilienbranche ist einer der weltweit größten CO2-Emittenten. So bleibt ihr nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch im Sinne der Energieeinsparung nichts anderes übrig, als wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um ihren hohen Energiebedarf und CO2-Ausstoß zu reduzieren. Wir haben unsere Antwort auf diese Herausforderung bereits gefunden. Sie lautet: „Human Centered Building Automation (HCBA)“. Das Konzept der „HCBA“ stellt den Menschen und seine Bedürfnisse und nicht das Gebäude und seine maximale Ausstattung in den Fokus. Das Ziel ist, nur so viel Gebäudetechnik wie nötig zu verbauen. Der Schlüssel dazu ist eine effiziente Gebäudemess- und Sensortechnik, die bedarfsgerecht ermittelt, wieviel Energie tatsächlich benötigt wird und den Nutzern eines Gebäudes bereitgestellt werden muss. Unter der Leitlinie „energy saving comfort“ lässt sich Energie sparen auf die smarte Art ohne Einschränkungen oder Verzicht.

Nutzer in den Fokus stellen

Legt man die Anforderungen der Nutzenden den Planungen zugrunde, so lassen sich viele Möglichkeiten der Energieeinsparung ohne Komfortverlust generieren. Großes Potential findet sich in der Beleuchtung, die häufig zu hell und zu großflächig mit zu langen Nachlaufzeiten eingestellt ist. Radikale Veränderungen des Lichtszenarios kosten viel Energie und werden gleichzeitig vom Menschen als unangenehm empfunden. Ist die Gebäudeautomation „Human Centered“ geplant, kann im Beleuchtungssegment dimmbares und sensorgesteuertes Licht zum Gamechanger werden.

Sind zum Beispiel nur noch wenige Personen im Büro, sind nur ihre Arbeitsbereiche ausreichend hell erleuchtet, die umgebenden Bereiche werden über gedimmtes Licht nur genauso viel erhellt, dass das Raumgefühl der Nutzenden positiv bleibt. Auch die Nachlaufzeiten haben einen zweiten Blick verdient: Meist sind sie viel zu lang eingestellt und können deutlich verkürzt oder langsam stufenweise dunkler werden, um abrupte Szenenwechsel zu vermeiden, was auf das Komfortgefühl einzahlt. Das „HCBA“-Konzept trägt so nicht nur dazu bei, die Atmosphäre eines Gebäudes für den Menschen angenehmer zu machen, sondern auch unnötige Energieverschwendung zu vermeiden.

Planungsablauf überprüfen

Der „HCBA“-Ansatz, der sich deutlich von bisherigen Planungsweisen absetzt, greift auch in den Ablauf der Planung ein. Die Planungsbedingungen ändern sich, da zuständige Fachplaner bereits in einer frühen Projektphase eingebunden sein müssen, um eine echte integrale Planung zu ermöglichen. Insbesondere die sorgfältige Anordnung von Sensoren wie Präsenzmeldern erfordern eine gute Zusammenarbeit aller Planungsbeteiligten. Andernfalls können weitere störende Einbauten oder ungeeignete Oberflächen die korrekte Detektion verhindern, sodass das gesamte Konzept scheitert. Außerdem gilt es, aktuelle Erkenntnisse zur Nutzung der Räume sowie zum Verhalten und Empfinden des Menschen in die Planung mit einzubeziehen.

Wieviel und welche Technik braucht ein Haus?

Bereits zu Planungsbeginn gilt es, zu definieren, wie umfangreich die Haustechnik ausgestaltet sein soll. Wirft man einen Blick auf das radikale Konzept „2226“ des österreichischen Architekturbüros Baumschlager Eberle, so findet man sich vor der Minimalversion wieder. Energieintensive Gebäudetechnik zu reduzieren, funktioniert in diesem Fall mit einem Umdenken in der Architektur von Gebäuden. Doch selbst wenn dieser radikale Ansatz, sämtliche Heiz- und Klimasysteme zugunsten einer besonders hochwertigen Gebäudehülle wegzulassen, nicht vollständig verfolgt wird, stellt sich die Frage, wer vorgibt, welche Haustechnik eingebaut wird. Häufig wird an diesem Punkt Beratungsbedarf auf Grundlage von „HCBA“ bestehen, sodass das Konzept bei der Entscheidungsfindung unterstützen kann.

Weiterführende Informationen: https://www.theben.de/

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