DGNB mit neuer Zertifizierung für die Sanierung und den Neubau von kleinen Wohngebäuden.
16 Kriterien für kleine Wohngebäude
Freitag, 21.06.2024
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die Überarbeitung ihres Zertifizierungssystems für kleine Wohngebäude abgeschlossen. Neben Neubauten umfasst dieses erstmals auch Sanierungen. Ebenfalls neu ist, dass Projekte mit bis zu zwölf Wohneinheiten die Systemvariante anwenden können. Die Grenze lag bislang bei sechs Wohneinheiten. Bei der Weiterentwicklung der Zertifizierung hat die DGNB großen Wert auf eine vereinfachte Anwendbarkeit gelegt. Auch der inhaltliche Umfang wurde reduziert. So umfasst das neue DGNB System statt bislang 28 nur noch 16 Kriterien. Diese sind mit den Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) harmonisiert. Da die neue Systemvariante bei der kürzlich erfolgten Akkreditierung der DGNB Zertifizierungsstelle berücksichtigt wurde, können sich Projekte ab sofort für die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) registrieren.
„Das DGNB System für die Sanierung und den Neubau von kleinen Wohngebäuden ist für uns eine außerordentlich wichtige Weiterentwicklung unter unseren Zertifizierungsangeboten“, erklärt Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Kleine Wohnbauprojekte haben im Vergleich zu anderen Gebäudetypen einige besondere Merkmale, denen wir mit der Überarbeitung Rechnung tragen. Uns ging es um eine vereinfachte Anwendbarkeit, einen sinnvoll reduzierten Umfang in der Bearbeitung und eine klare Fokussierung auf Themen, die im Sinne der Nachhaltigkeit wichtig sind. Und das alles unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel, die bei solch kleinen Projekten typischerweise limitiert sind.“
Eine positive Nachricht für alle Bauherren, die das neue Zertifizierungssystem der DGNB nutzen wollen: Die QNG-Anforderungen werden vollumfänglich mit abgedeckt und auf Wunsch mit geprüft, weshalb der Erhalt von Fördermitteln im Rahmen der BEG-Förderung möglich ist – ganz ohne Übergangsfrist.
16 Kriterien für eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität
Zu den übergeordneten Zielen der Zertifizierung zählt der Beitrag der Gebäude zum Klimaschutz. So belohnt das neue DGNB System, wenn die Gebäude schnellstmöglich klimaneutral betrieben werden und bestehende Bausubstanz möglichst erhalten wird. Erneuerbare Energie soll am Standort erzeugt und selbst genutzt werden. Die DGNB möchte Bauherren auch für das Thema Biodiversität sensibilisieren, indem es Anreize gibt, diese am Standort zu fördern. Zudem zielt die Zertifizierung darauf ab, den natürlichen Wasserhaushalt zu unterstützen und den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren.
Mit Blick auf die Bewohner der Gebäude belohnt das DGNB System für kleine Wohngebäude Maßnahmen, die die Wohngesundheit stärken. Durch die Verwendung extrem schadstoffarmer Materialien kann eine hohe Innenraumluftqualität erreicht werden. Auch die langfristige Nutzbarkeit der Häuser steht im Fokus, z.B. in Form einer guten Anpassungsfähigkeit, einer sinnvollen Gebäudedokumentation oder einer qualitativ hochwertigen baulichen Umsetzung. Im Sinne des zirkulären Bauens zielt das neue DGNB System darauf ab, bereits vor dem Bau an die spätere Verwendung und Verwertung der Bauteile und Baustoffe zu denken. Letztlich fördert die DGNB auch mit dieser Form der Zertifizierung den Suffizienzgedanken. Bauherren und Planende sollen sich genau überlegen, welche Maßnahmen bzw. welches Ausmaß an Komfort tatsächlich notwendig ist und auf welche Aspekte sie ohne Qualitätseinbußen verzichten können.
Aus diesen Zielstellungen heraus ist ein deutlich fokussierteres Zertifizierungssystem entstanden, das insgesamt 16 Kriterien umfasst. Dies sind zwölf weniger als in der bisher gültigen Version. Die Kriterien sind dabei drei Themenfeldern zugeordnet. Die „Ökologische Qualität“ ist mit 40 Prozent Anteil an der Gesamtbewertung etwas stärker gewichtet als die „Ökonomische Qualität“ und die „Soziokulturelle und funktionale Qualität“.
Weiterführende Informationen: https://www.dgnb.de/de