Datenmengen möglichst reduzieren
Apropos Überfrachtung: Auch hier hat das BIM-Team aus Kupferzell eine datensparende Lösung entwickelt und ungefähr 5.500 Produkte zu 500 Produktfamilien zusammengefasst. Innerhalb einer Familie sind die Geometriedaten parametrisiert. Das heißt, dass sich aus einem vorgegebenen Parameter die restlichen Maße einer Rohrschelle errechnen lassen. Dadurch haben die kompletten BIM-Daten einen Umfang von nur 800 MB. Das Parametrisieren hat noch einen weiteren Vorteil: Bei Änderungen im Planungsprozess lässt sich das Bauteil mit dem Rechenmodell problemlos umrechnen. Es müssen keine neuen Datensätze heruntergeladen werden. Ein weiterer Ansatz für den sparsamen Datengebrauch sind Detaillierungsgrade (LOD, Level of Detail) – also wie detailgetreu die Produkte dargestellt werden. Diese reichen von LOD 100 für die Vorentwurfsphase bis LOD 400 für die Ausführungsphase. Für den Betrieb des Gebäudes gibt es mit LOD 500 noch eine weitere Verfeinerung. Eine Montageschiene wäre in LOD 100 lediglich ein einfacher Balken mit Querschnittsmaßen. Bei höheren Graden kommen dann Schlitze, Löcher sowie Langlöcher hinzu. „Mit unseren Datenmodellen können wir die verschiedenen LODs für die einzelnen Planungsphasen abbilden“, erklärt Kanakis.
Kollisionsanalysen schon bei geringer Detaillierung
Die Vorplanung mit niedrigen Detaillierungsgraden hat im Hinblick auf herstellerneutrale Produktausschreibungen, wie sie zum Teil zwingend vorgeschrieben sind, weitere Vorteile. Bereits mit den stark vereinfachten Modellen ist eine Ausführung von Kollisionsanalysen möglich oder es lässt sich abschätzen, ob ein Versorgungskanal ausreichend groß ist. Werden die Produktdaten nach der Ausschreibung weiter verfeinert, so ergeben sich in Folge nur noch wenige Anpassungen des Modells, weil die Planungsqualität bereits sehr hoch ist. „Für den Planer lohnt sich deshalb auch in frühen Leistungsphasen eines BIM-Projektes die Zusammenarbeit mit unserem Unternehmen in Sachen Befestigungstechnik und zwar aus zwei Gründen“, führt Kanakis aus. „Zum einen aufgrund der hohen Datenqualität, die für jeden Planungsabschnitt im optimalen Detaillierungsgrad vorliegt. Zum anderen kann der Kunde jederzeit die Expertise unserer Anwendungstechnik in Anspruch nehmen. Fast alle Mitarbeiter dieser Abteilung sind für Arbeiten in BIM-Projekten ausgebildet und können mit der Übernahme von Planungs- und Auslegungsarbeiten dem Kunden tatkräftig zur Seite stehen.“
In der Praxis sieht das so aus, dass der Planer einen Teilbereich seines BIM-Modells auskoppelt und an die Anwendungstechnik schickt. Dort erfolgen Detailplanungen und die Auslegungen für Rohrbefestigungen. Ebenso wird abgeprüft, ob und wo Festpunkte, Gleitelemente oder weitere Dehnungsbögen erforderlich sind. Steht der nächste Termin für eine Kollisionsanalyse an, so wird der bearbeitete Teilbereich samt Dokumentation an den Kunden ausgeliefert. Derzeit arbeitet das Team der Anwendungstechnik an Bibliotheken für Typicals. Dies sind vorgeplante Baugruppen, die in der Praxis häufig vorkommen. Diese Datensätze für typische Baugruppen sind dann nur noch über wenige Parameter anzupassen.
BIM ist für uns eine große Chance
Vier Fragen an Martin Schneider, Geschäftsführer der Mefa Befestigungs- und Montagesysteme GmbH
Wie bewerten Sie BIM als Geschäftsführer eines mittelständischen Industriebetriebes?
BIM wird sich in größeren Projekten immer mehr durchsetzen. Allerdings stellt BIM hohe Anforderungen an Planer und Architekten sowie auch an die Industrie. Wer diese Herausforderungen annimmt, der bewegt sich, zumindest was Großprojekte angeht, auf einem Wachstumspfad. Wir haben schon frühzeitig Strategien entwickelt und können heute unsere Kunden mit hochwertigen BIM-Daten bedienen.
Kann man da viel falsch machen? Schließlich sind Geometrie und Metadaten wohldefinierte Größen. Die Daten müssen doch nur kompatibel zur Software sein.