Planung und Installation öffentlicher und halböffentlicher Sanitärräume

Sauber und hygienisch sollen sie sein, aber auch sicher und wirtschaftlich. Sie dienen als Visitenkarte und Imageträger. Die Rede ist von öffentlichen Sanitärräumen in Unternehmen, Bewirtungsbetrieben und Kommunen. Die Einrichtung öffentlich zugänglicher Sanitärräume stellt hohe planerische Anforderungen. Als grundlegende Basis sind die VDI-Richtlinien VDI 3818 und VDI 6000 1-6 interessant. Sie beschreiben die Anforderungen, die in öffentlichen Sanitärräumen zu erfüllen sind.

Öffentlich zugängliche Sanitärräume müssen je nach Lage und Nutzungsart sehr unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Bei Sanitärräumen auf Bahnhöfen, Autobahnparkplätzen oder öffentlichen Toiletten ist etwa die Gefahr von Vandalismus groß. Verfügbarkeit, Zustand und Ausstattung öffentlicher Sanitärräume sind für Kommunen wichtige Aushängeschilder für Tourismus und Bürgerzufriedenheit.

In den Sanitärräumen eines Theater- oder Opernhauses ist eine möglichst hochwertige Ausstattung gefragt. In der Gastronomie sind die Sanitärräume zugleich ein wichtiger Faktor für die Gästezufriedenheit. Für Unternehmen sind sie Visitenkarte. In Schulen und Kitas spielt die Funktionalität eine herausragende Rolle. Zu beachten ist auch, dass die Grundausstattung von Sanitärräumen in der Regel lange genutzt werden soll und dass es bei Gebäuden zu Umnutzungen kommen kann. Bei allen Arten von Sanitärräumen sind hohe Hygienestandards und Sauberkeit zu beachten.

Vorbildlich sauber

Grundsätzlich gilt für alle öffentlichen Sanitärräume: Eine saubere, aufgeräumte und übersichtliche Einrichtung hat Auswirkungen auf das Verhalten der Besucher. Sie verhalten sich rücksichtsvoller, hinterlassen weniger Schmutz und gehen pfleglicher mit der Ausstattung um. Wichtig ist dafür natürlich auch, dass die Sanitärräume stets gepflegt und sauber gehalten und dass Abfälle umgehend entsorgt werden.

Durch entsprechende Grundrissgestaltungen, Materialien und Einrichtungen sowie eine helle und einladende Beleuchtung des Sanitärraums lässt sich dieser Effekt unterstützen. Neben der Sanitärinstallation spielen Oberflächen sowie die Wahl der Sanitärgegenstände eine wichtige Rolle. Die VDI 3818 empfiehlt zudem, bereits in der Ausführungsplanung „Betriebsanleitungen sowie Instandhaltungs- und Hygienepläne zu erstellen“. Außerdem sollen laut VDI bereits mit dem Bauauftrag für den Sanitärraum „Maßnahmen zur erforderlichen Instandhaltung“ vereinbart werden.

Bei der Grundrissplanung für den Sanitärraum ist darauf zu achten, dass Bewegungsflächen und Zugänglichkeit sowie die Anzahl von Sanitärkeramiken, Spüleinrichtungen und Waschtischen der zu erwartenden Besucherfrequenz entsprechen. Die VDI unterscheidet hier ständige, stoßweise und zeitweise Benutzung des Sanitärraums.

In Stadien, Theatern oder Schulen ist beispielsweise zu bestimmten Zeiten mit Spitzenfrequenzen zu rechnen, in denen es nicht zu langen Wartezeiten kommen soll. In gastronomischen Betrieben mit zeitweiser Nutzung spielt eher Diskretion eine Rolle. In allen Sanitärräumen ist eine Sichttrennung vom WC- und Urinalbereich zu den Waschtischen empfehlenswert.

Urinal betriebssicher

In stark frequentierten Sanitärräumen muss dem Urinal besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Grundsätzlich können wasserlose Urinale und solche mit Wasserspülung eingesetzt werden. Den Kosten für die Wasserspülung steht bei den wasserlosen Urinalen ein erhöhter Aufwand für die Wartung und Reinigung entgegen.

Wassersparende Spültechnik sichert idealerweise auch eine saubere Ausspülung und bietet dadurch guten Schutz gegen Geruchsbildung. Vergleicht man die 1-Liter-Spültechnik mit wasserlosen Urinalen, kann die wassersparende Spülung insgesamt günstiger abschneiden, da bei wasserlosen Urinalen der in der Regel häufiger erforderliche Siphontausch entfällt.

Besonders in stark frequentierten Sanitärräumen wirkt sich die Wassereinsparung in Kombination mit hoher Betriebssicherheit und Sauberkeit auch wirtschaftlich aus. Zuverlässige und robuste Spültechnik ist unerlässlich für eine hohe Betriebssicherheit des Sanitärraums. Wichtig ist, dass die Wartung des Urinals und die Reinigung der Abwasserleitung schnell und einfach durchgeführt werden. Idealerweise sollten sie ohne Demontage der Urinalkeramik möglich sein. Auf jeden Fall empfehlenswert sind verdeckte Urinalsteuerungen, zum Beispiel mit Personenerkennung über Infrarot oder mit Benutzungserkennung über einen Sensor im Siphon.

Die VDI 3818 empfiehlt zudem Trennwände zwischen den Urinalen, die aus Gründen der Reinigungsfreundlichkeit nicht bodenstehend angebracht sein sollten. Geberit Urinal-Trennwände besitzen zusätzlich unsichtbare Befestigungen zur Verbesserung der Reinigungsfreundlichkeit und des Schutzes gegen Vandalismus.

Berührungslos ist wirtschaftlicher und hygienischer

Reinigungsfreundliche Sanitärräume bieten Vorteile bei der Wirtschaftlichkeit und Hygiene. Ideal sind leicht wischbare, glatte Flächen. Berührungslose Armaturen können sich positiv auf den Wasserverbrauch auswirken, da Wasser immer nur dann fließt, wenn es tatsächlich benötigt wird, und nur in einer vordefinierbaren Menge. Vor allem aber sind berührungslose Installationen deutlich hygienischer, da die Gefahr der Keimübertragung über Handkontakte deutlich sinkt. Am Eingang zum Sanitärraum können berührungslos öffnende und schließende elektrische Schiebetüren eine gute Ergänzung sein, um auch hier eine Keimübertragung durch Handkontakte auszuschließen.

Nachhaltige Betriebssicherheit

Für eine dauerhafte und zuverlässige Betriebssicherheit des Sanitärraums, insbesondere bei hohen Besucherfrequenzen und starker Beanspruchung, empfiehlt sich der Einsatz bewährter Techniken mit hoher Ersatzteilverfügbarkeit. Bei Geberit beispielsweise stehen die Ersatzteile für alle unter Putz verbauten Produkte garantiert für 25 Jahre zur Verfügung. Bei Produkten wie dem vor gut 50 Jahren eingeführten Unterputz-Spülkasten liegt die Verfügbarkeit von Ersatz- oder Umbauteilen teilweise deutlich darüber.

Systemlösungen bieten Gestaltungsfreiheit

In öffentlichen Sanitärräumen kommen heute in der Regel Vorwand-Installationssysteme zum Einsatz. Neben schnellem Arbeitsfortschritt bieten sie eine große Planungsfreiheit bei der Grundrissgestaltung und der Platzierung der Sanitärgegenstände. Zudem lassen sich viele Komponenten der Installation sowie Bedienelemente unsichtbar hinter der Wand einbauen. Das ist bei stark frequentierten Sanitärräumen ein wichtiger Faktor für den Schutz gegen Vandalismus, denn hier gilt die Regel: Was nicht sichtbar ist, wird nicht beschädigt.

Idealerweise sollten möglichst alle Komponenten der Sanitärinstallation vom Vorwand-Installationssystem über Trinkwasser- und Abwasserleitungen bis hin zu Siphons oder Spüleinrichtungen aus einer Hand kommen. Dadurch verringert sich der Planungsaufwand für den Installateur oder Fachplaner. Er hat nur einen Ansprechpartner und bekommt die Sicherheit, dass es keine Kompatibilitätsprobleme zwischen unterschiedlichen Komponenten gibt.

Insbesondere bei größeren Sanitärräumen bieten industriell vorgefertigte Vorwände wirtschaftliche Vorteile. Dafür werden komplette Sanitärwände mit allen nötigen Ausstattungen für die Anschlüsse der Sanitärgegenstände maßgenau vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert. Die Bauzeiten verkürzen sich wesentlich, dennoch sind auch nachträgliche Anpassungen vor Ort möglich.

Trinkwasserhygiene: ein Muss

Eine sichere Einhaltung der Hygienevorschriften aus der Trinkwasserverordnung muss auch bei öffentlichen Sanitärräumen sichergestellt sein. Stagnationswasser durch längere Nutzungsunterbrechungen lässt sich zum einen durch eine entsprechende Planung von Ring- statt Stichleitungen und zum anderen durch regelmäßige Spülungen verhindern. Dafür eignen sich elektrische Spülarmaturen mit Intervall-Spülfunktion zum Beispiel am Waschtisch oder am Urinal oder etwa die unsichtbar hinter der Wand eingebaute Geberit-Hygienespülung. Sie kann regelmäßige Spülungen zeit- oder intervall-gesteuert, in Abhängigkeit von den tatsächlichen Wasserentnahmemengen oder über Temperatursensoren auslösen. Die Programmierung und Überwachung der Hygienespülung erfolgt über Bluetooth und eine Smartphone-App.

Brand- und Schallschutz: Regeln beachten

Beim Brand- und Schallschutz im Sanitärraum sind auf jeden Fall die Landesbauordnungen zu beachten. Dabei sind die notwendigen Brandschutzeinrichtungen an Wand- und Deckendurchführungen einzuplanen. Sehr einfach lassen sich die Anforderungen mit systemgeprüften Lösungen erfüllen. Beim Schallschutz kommt es darauf an, ob die Toiletten an schutzbedürftige Räume angrenzen und was vertraglich mit dem Auftraggeber vereinbart ist. Schallschutz nach DIN 4109 oder erhöhte Schallschutzanforderungen nach VDI 4100 lassen sich beispielsweise mit Geberit Systemlösungen erfüllen, für die entsprechende Schallschutznachweise vorliegen.

Elektroanschlüsse: zukunftssichere Sanitärraumplanung

In Straßentoiletten und anderen anonymen Sanitärräumen verringert eine helle Beleuchtung im Zusammenspiel mit einer entsprechenden Raumplanung die Gefahr von Vandalismus und Verschmutzungen. In hochwertig gestalteten Sanitärräumen ist die Lichtgestaltung ein wichtiger Wohlfühlfaktor. Doch Elektroanschlüsse sind heute noch an anderen Stellen gefragt: Eine Stromversorgung benötigen beispielsweise berührungslose Armaturen, Händetrockner oder Haarföns. Am WC ist Strom sinnvoll für berührungslose Betätigungsplatten oder in anspruchsvolleren Bereichen für Geruchsabsaugungen im WC oder für Dusch-WCs, die den Intimbereich mit einem Wasserstrahl reinigen. In jedem Fall ist es ratsam, zumindest ausreichend Elektro-Leerrohre vorzusehen, damit sich künftige Komfortfunktionen nachrüsten lassen.

Montag, 05.09.2016