BIM - Evolution des integralen Bauplanungsprozesses

Spätestens seit das Building Information Modeling, kurz BIM, in Deutschland auf der politischen Agenda steht, hält diese Methode für Planung, Bau und Bewirtschaftung von Gebäuden mehr und mehr Einzug in die Büros der Bauwirtschaft. Als einer der führenden Hersteller von Sanitärprodukten in Europa unterstützt Geberit diesen Prozess und bietet parametrische BIM-Daten zu den Geberit-Versorgungs- und Entwässerungssystemen an.

Mit diesen Daten können Bauherren, Architekten, Ingenieure und Planer Sanitärinstallationen virtuell in Gebäuden visualisieren. Weitere BIM-Daten, unter anderem zu den Geberit-Installationssystemen, werden derzeit aufbereitet. Gerade bei größeren Bauprojekten werden die Baupläne oft bis zur letzten Minute angepasst und überarbeitet.

Der daraus resultierende Koordinationsaufwand zwischen allen Baubeteiligten ist nicht nur zeitintensiv, sondern mitunter auch Quelle für Fehler und Bauverzögerungen. Mit BIM zeichnet sich eine vielversprechende Lösung zur Optimierung des gesamten Planungs- und Bauprozesses ab, von der auch die SHK-Branche profitiert.

Bauen im digitalen Zeitalter

Länder wie Großbritannien oder die Niederlande haben das Potential längst erkannt, das in BIM steckt. Denn die interdisziplinäre Planungsmethode trägt zur Effizienz- und Qualitätssteigerung im Bau- und Nutzungsprozess bei.

„Die Struktur der Planungsbüros in diesen Ländern ist anders als hierzulande. In den Niederlanden gibt es beispielsweise wenige, aber sehr große Planungsbüros, die eine derartige Software effizient nutzen können. In Deutschland hingegen gibt es eine Vielzahl von Planern. Wenn die öffentliche Hand und perspektivisch auch private Auftraggeber beginnen, Aufträge an BIM zu koppeln, wird das vermutlich eine Veränderung in der Planungslandschaft mit sich bringen. Wie schnell das vonstatten geht, vermag ich nicht zu beurteilen. Als Unternehmen sehen wir uns jedoch für dieses Thema gut gerüstet“, erklärt Clemens Rapp, Geschäftsführer Geberit Vertriebs GmbH Deutschland.

Gebäude digital planen, bauen, bewirtschaften

Alle Projektbeteiligten – vom Architekten über den Planer bis hin zum Installateur – haben die Möglichkeit, dieselbe parametrische Gebäudemodellierungsumgebung zu nutzen. Das bedeutet: Alle baurelevanten Informationen – Gebäudedaten und Informationen zu den zu installierenden Produkten – sind in einem Gewerk-integrierten Modell erfasst.

In diesem zentral verwalteten Modell werden alle baurelevanten Informationen durch einen BIM-Koordinator zusammengefasst. Dieser stellt sicher, dass die Daten aller verbauten Produkte im virtuellen 3D-Modell stets aktuell sind und korrekt abgebildet werden. Alle Baubeteiligten können dezentral auf dieses virtuelle Modell zugreifen und die für sie relevanten Informationen abrufen.

BIM-Daten zu Geberit-Produkten

In fast allen privaten und öffentlichen Gebäuden gehören Sanitärinstallationen zu den zentralen Komponenten der Haustechnik. Um Baubeteiligte frühzeitig bei der Planung zu unter stützen, stellt Geberit ihnen BIM-Daten zu Versorgungs- und Entwässerungssystemen in Form marktspezifischer Pakete kostenfrei zur Verfügung. Die Daten entsprechen den Anforderungen von LOD 350 und unterstützen ohne zusätzliche Plug-ins von Drittanbietern die weltweit am stärksten verbreitete BIM-Softwarelösung Autodesk Revit. Regelmäßige Updates stellen sicher, dass in den Datenpaketen Produktneuheiten und Sortimentsergänzungen stets berücksichtigt sind.

Die Datenpakete zu den Geberit- Versorgungs- und Entwässerungssystemen können kostenlos unter www.geberit.de/bim-daten heruntergeladen werden. Die Aufbereitung weiterer BIM-Daten ist noch nicht abgeschlossen. Es folgen die Datenpakete zu den Geberit-Installationssystemen und auch die Bereitstellung der BIM-Daten zu den Sanitärkeramikprodukten sind bereits in Planung.

Mehrwert für den gesamten Lebenszyklus

Die konsequente Anwendung von BIM ermöglicht es, ein Bauvorhaben umfassender als bisher durchzuplanen. Mögliche Konflikte in der Planung, wie beispielsweise überbelegte Rohrschächte, können durch BIM im Voraus erkannt werden. Aber auch sogenannte Routing Preferences zeigt das System an.

Ein einfaches Beispiel: Der Planer sieht an einer Stelle einen Übergang mit Rohren unterschiedlicher Dimensionen vor und wählt entsprechend zunächst das größere, dann das kleinere Rohr aus. Anschließend zeigt die Planungssoftware automatisch an, dass ein Reduktionsformteil benötigt wird. Auf diese Weise werden Planungsfehler von vornherein vermieden.

Selbst die Änderung von Stückzahlen einzelner Bauteile und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Kosten und die Planung werden sichtbar, so dass diese Arbeitsmethodik für alle Baubeteiligten gleichermaßen effizient und transparent ist.

Nach Bauabschluss kann das Modell – sofern die Aktualität der Daten weiterhin sichergestellt ist – für die Bewirtschaftung oder Sanierungsarbeiten des Gebäudes genutzt werden.

Dienstag, 26.09.2017