Befestigungstechnik: Daten und Support für maßgeschneiderten BIM-Service

Für Planungsbüros und mittelständische Industrieunternehmen ist BIM eine Herausforderung mit hohen Einstiegshürden. Der Spezialist für Befestigungs- und Montagesysteme Mefa geht dieses Thema offensiv an und hat in hohe Datenqualität und einen schlagkräftigen technischen Support investiert. BIM-Projekte werden mit individuell zusammengestellten Datensätzen und einem fachkompetenten Service-Team von Anfang an unterstützt.

Das Thema BIM (Building Information Modeling) nimmt auch in Deutschland Fahrt auf. Funktionieren kann es aber nur dann, wenn alle auf dem Bau mitziehen. Erfreulich ist deshalb, dass sich immer mehr Architektur- und Planungsbüros sowie ausführende Betriebe in dieser Thematik ausbilden lassen und in Software investieren. Einmal eingeführt, sind die Vorteile dieses übergreifenden Datenmanagementsystems für alle Beteiligten mannigfaltig.

Zuvorderst mitziehen müssen natürlich auch die Hersteller von Gebäudetechnik, wobei es in erster Linie um BIM-taugliche Daten geht. Einzelne Industriebetriebe verknüpfen ihr Angebot aber noch mit zusätzlichen Dienstleistungen. Das mittelständische Industrieunternehmen Mefa Befestigungs- und Montagesysteme GmbH aus Kupferzell zeigt hier auf, was für hochwertige BIM-Services erforderlich ist und was ein Unternehmen seinen Kunden in Planung und Verarbeitung an zusätzlichen Leistungen bieten kann.

„Am Anfang jedes BIM-Projekts muss der Bauherr eine ganze Menge Vorgaben treffen, die Software- bzw. Datenformat sowie die Informationstiefe festlegen. Da nicht jedes Büro und jeder Industriebetrieb die marktverfügbare Vielfalt an Softwarelösungen abbilden kann, hängt von diesen Vorgaben ab, wer überhaupt an dem Projekt teilnehmen kann“, erklärt Georgios Kanakis, zertifizierter BIM-Manager bei Mefa. Die Kosten für Software sind dabei nicht der einzige Punkt, auch Schulungen bedeuten einen großen Aufwand. Die Investitionsentscheidungen sollten deshalb entsprechend gut durchdacht werden.

Ein Software-Marktführer und eine genormte Schnittstelle

Zunächst entscheidet der Bauherr, ob das Projekt nach der Open- oder Closed-BIM-Methode ausgeführt werden soll. Open-BIM hat für die ausführenden Planer den Vorteil, dass sie mit verschiedenen Softwareprodukten arbeiten können. An den Schnittstellen der zentralen BIM-Software für einzupflegende Daten verschiedenster Hersteller sorgt der IFC-Standard für Kompatibilität, der seit einigen Jahren auch offizieller ISO-Standard ist.

„Im Ausland wird die Mehrzahl der Projekte mit Open-BIM realisiert“, so Kanakis. „In Deutschland hingegen ist Closed-BIM die weitaus verbreitetere Variante.“ Hier schreibt der Bauherr das zu verwendende Programmsystem vor – zum Beispiel „Revit“ von Autodesk oder „Allplan“ von Nemetschek. Mit diesem System haben dann alle Unternehmen zu arbeiten. In Deutschland hat das Programm „Revit“ mit geschätzten 60 bis 70 Prozent des Marktes die weiteste Verbreitung, weshalb sich der Befestigungs- und Montagespezialist aus Kupferzell dazu entschlossen hat, Daten und Support zunächst für dieses Programmsystem aufzubauen. Bei Open-BIM-Projekten gibt es für das Unternehmen keine Einschränkungen, weil die IFC-Schnittstelle für Kompatibilität sorgt. Verarbeitet werden nicht nur klassische Geometriedaten zum Produkt, sondern auch übergreifende Metadaten. Diese enthalten sowohl kaufmännische Angaben wie Artikelnummer und EAN als auch technische Daten wie Gewicht, Material, Art des Korrosionsschutzes und vieles mehr.

Vor allem für die langfristige Nutzung des BIM-Modells spielen solche Daten eine wichtige Rolle. Für Produkte der Montagetechnik fehlt bislang eine Standardisierung der Metadaten. Eine einfache Rohrschelle kann bis zu 37 Metadaten haben, die je nach Anforderungen des Projektes bis auf drei minimiert werden können. Die Kunden bekommen dann individuell zusammengestellte Sätze von Metadaten gemeinsam mit den Geometriedaten, sodass die Projekte nicht mit Daten überfrachtet werden.

Datenmengen möglichst reduzieren

Apropos Überfrachtung: Auch hier hat das BIM-Team aus Kupferzell eine datensparende Lösung entwickelt und ungefähr 5.500 Produkte zu 500 Produktfamilien zusammengefasst. Innerhalb einer Familie sind die Geometriedaten parametrisiert. Das heißt, dass sich aus einem vorgegebenen Parameter die restlichen Maße einer Rohrschelle errechnen lassen. Dadurch haben die kompletten BIM-Daten einen Umfang von nur 800 MB. Das Parametrisieren hat noch einen weiteren Vorteil: Bei Änderungen im Planungsprozess lässt sich das Bauteil mit dem Rechenmodell problemlos umrechnen. Es müssen keine neuen Datensätze heruntergeladen werden. Ein weiterer Ansatz für den sparsamen Datengebrauch sind Detaillierungsgrade (LOD, Level of Detail) – also wie detailgetreu die Produkte dargestellt werden. Diese reichen von LOD 100 für die Vorentwurfsphase bis LOD 400 für die Ausführungsphase. Für den Betrieb des Gebäudes gibt es mit LOD 500 noch eine weitere Verfeinerung. Eine Montageschiene wäre in LOD 100 lediglich ein einfacher Balken mit Querschnittsmaßen. Bei höheren Graden kommen dann Schlitze, Löcher sowie Langlöcher hinzu. „Mit unseren Datenmodellen können wir die verschiedenen LODs für die einzelnen Planungsphasen abbilden“, erklärt Kanakis.

Kollisionsanalysen schon bei geringer Detaillierung

Die Vorplanung mit niedrigen Detaillierungsgraden hat im Hinblick auf herstellerneutrale Produktausschreibungen, wie sie zum Teil zwingend vorgeschrieben sind, weitere Vorteile. Bereits mit den stark vereinfachten Modellen ist eine Ausführung von Kollisionsanalysen möglich oder es lässt sich abschätzen, ob ein Versorgungskanal ausreichend groß ist. Werden die Produktdaten nach der Ausschreibung weiter verfeinert, so ergeben sich in Folge nur noch wenige Anpassungen des Modells, weil die Planungsqualität bereits sehr hoch ist. „Für den Planer lohnt sich deshalb auch in frühen Leistungsphasen eines BIM-Projektes die Zusammenarbeit mit unserem Unternehmen in Sachen Befestigungstechnik und zwar aus zwei Gründen“, führt Kanakis aus. „Zum einen aufgrund der hohen Datenqualität, die für jeden Planungsabschnitt im optimalen Detaillierungsgrad vorliegt. Zum anderen kann der Kunde jederzeit die Expertise unserer Anwendungstechnik in Anspruch nehmen. Fast alle Mitarbeiter dieser Abteilung sind für Arbeiten in BIM-Projekten ausgebildet und können mit der Übernahme von Planungs- und Auslegungsarbeiten dem Kunden tatkräftig zur Seite stehen.“

In der Praxis sieht das so aus, dass der Planer einen Teilbereich seines BIM-Modells auskoppelt und an die Anwendungstechnik schickt. Dort erfolgen Detailplanungen und die Auslegungen für Rohrbefestigungen. Ebenso wird abgeprüft, ob und wo Festpunkte, Gleitelemente oder weitere Dehnungsbögen erforderlich sind. Steht der nächste Termin für eine Kollisionsanalyse an, so wird der bearbeitete Teilbereich samt Dokumentation an den Kunden ausgeliefert. Derzeit arbeitet das Team der Anwendungstechnik an Bibliotheken für Typicals. Dies sind vorgeplante Baugruppen, die in der Praxis häufig vorkommen. Diese Datensätze für typische Baugruppen sind dann nur noch über wenige Parameter anzupassen.

BIM ist für uns eine große Chance

Vier Fragen an Martin Schneider, Geschäftsführer der Mefa Befestigungs- und Montagesysteme GmbH

Wie bewerten Sie BIM als Geschäftsführer eines mittelständischen Industriebetriebes?

BIM wird sich in größeren Projekten immer mehr durchsetzen. Allerdings stellt BIM hohe Anforderungen an Planer und Architekten sowie auch an die Industrie. Wer diese Herausforderungen annimmt, der bewegt sich, zumindest was Großprojekte angeht, auf einem Wachstumspfad. Wir haben schon frühzeitig Strategien entwickelt und können heute unsere Kunden mit hochwertigen BIM-Daten bedienen.

Kann man da viel falsch machen? Schließlich sind Geometrie und Metadaten wohldefinierte Größen. Die Daten müssen doch nur kompatibel zur Software sein.

Im Prinzip ja. Aus gutem Grund haben wir aber etwas mehr Hirnschmalz investiert. Unsere große Produktvielfalt haben wir in Familien zusammengefasst und die Geometrien parametriert, um Datenvolumen zu sparen. Ebenso liegen Modelle für die verschiedenen Leistungsphasen nach HOAI in unterschiedlichen Detaillierungsgraden vor und selbst dort reduzieren wir uns auf das Notwendigste. Bei der Vielzahl von Gewerken können gigantische Datenmengen zusammenkommen, die jedes Modell sprengen – wenn nicht alle klar strukturiert und datensparsam vorgehen. Darüber hinaus passen wir die Metadaten unserer Produkte auf Kundenwunsch individuell für jedes Projekt an. Hierfür gibt es keine Standards, deswegen haben wir diesen hochflexiblen Ansatz gewählt.

Reicht eine hohe Datenqualität aus, um als mittelständischer Industriebetrieb diesen Markt erfolgreich zu bearbeiten?

Gutes Datenmaterial ist das Entrée. Ebenso wichtig dürfte unser leistungsstarker Support sein. Wir haben viel in die personelle Aufstockung und die Ausbildung unserer Anwendungstechnik investiert und mit Georgios Kanakis haben wir einen zertifizieren BIM-Manager an Bord, der die Entwicklungen systematisch vorantreibt. Unser Geschäft basiert auf einem sehr starken Planungssupport. Und den haben wir mit und um BIM nochmals erheblich ausgebaut, was bei unseren Kunden sehr gut ankommt.

BIM ist ein tiefer Eingriff in die gewohnten Abläufe des Bauwesens. Was wird sich Ihrer Meinung nach in der Baukultur ändern?

Mit BIM werden die Prozesse für alle Baubeteiligten transparenter. Sicher wird auch der Fokus mehr auf die gesamte Lebensdauer des Bauwerks gelenkt, weil das Modell das Gebäude bis zum Schluss begleiten soll. Ändern werden sich aber auch Abläufe im Vertrieb: Entscheidet sich der Planer für einen Lieferanten und plant mit dessen Daten, so wird ein späterer Austausch der Produkte durch den ausführenden Handwerksbetrieb nicht mehr so einfach sein und die dann wahrscheinlich erforderliche Anpassung des BIM-Modells wird sogar Kosten verursachen. Die Befestigungstechnik wurde bislang meistens in einer späteren Leistungsphase festgeschrieben. Das wird sich ändern. Deshalb positionieren wir uns als kompetenten Ansprechpartner für Planer. Unsere Botschaft: Wir begleiten und unterstützen ein BIM-Projekt in jeder Phase mit maßgeschneidertem Support und maßgeschneiderten Datensätzen.

Weiterführende Informationen: https://www.mefa.de/

Dienstag, 24.08.2021