Zuhause digital läuft gar nicht smart

58 Prozent aller Deutschen wollen nicht abgehört werden

Ein potentieller Umsatz von mehr als 22 Milliarden Euro schlummert derzeit im deutschen Markt für Smart Home-Technik. Angeblich. Sagen Digital-Freaks. Das Bedürfnis der Nutzer nach mehr Komfort und Sicherheit soll daher das Zugpferd der Branche werden. Der Weg zum Smart Home für alle ist allerdings mit einigen Stolpersteinen gepflastert, wenn man genau hinsieht.

Da ist noch reichlich Luft nach oben: Mehr als dreiviertel aller Deutschen wollen Smart Home-Technik in ihrem Zuhause nutzen – aktuell tun das aber nur 36 Prozent – unterm Strich also ein schlummerndes Potential von 40 Prozent Interessenten! Oder 22,2 Mrd. Euro. Zu diesen Zahlen kommt eine im Juni des Jahres durchgeführte Befragung von etwas mehr als tausend Deutschen durch das Marktforschungs-Unternehmen Splendid Research GmbH, Hamburg.

Ein knappes Viertel aller Befragten lehnt Smart Home sogar generell ab. Entgegen dem vorausgesagten Smart Home-Boom scheint sich das Wachstum der Nutzerquote derzeit eher zu verlangsamen, wie folgende Grafik zeigt:

Hemmend könnten hier die unübersichtliche Marktsituation sowie ernste Vorbehalte der Verbraucher sein. Es gelte also seitens der Branche, Sorgen und Befürchtungen abzubauen und die Installation und Bedienung von Smart Home-Anwendungen zu vereinfachen.

Interessanterweise wiegt die Sorge um die eigene Privatsphäre bei Nutzern und Ablehnern gleichermaßen am schwersten: 56 beziehungsweise 58 Prozent äußern sich entsprechend. Inkompatible Anwendungen unterschiedlicher Marken und Hersteller sowie die Furcht vor Hackerangriffen seien weitere „Stolpersteine“ auf dem Weg zum Smart Home.

Komfort ist der Köder

Natürlich fragten die Forscher auch nach den Motiven der Nutzer für die Anschaffung entsprechender Anwendungen. Und da rangiert der Wunsch nach mehr Komfort mit weitem Abstand (knapp 64 Prozent) an der Spitze, gefolgt von dem Bedürfnis nach zusätzlicher Sicherheit (39 Prozent). Damit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu wollen, läuft für die Nutzer hingegen unter ferner liefen. Angler im Smart Home-Karpfenteich verwenden also am besten Komfort und Sicherheit als Köder…

Bisherige und künftige Zugpferde der Branche seien Anwendungen der Bereiche Energiemanagement sowie Entertainment und Kommunikation. Dazu dürfte in nächster Zeit auch die Wohn- und Gebäudesicherheit gehören. Gerade die Gruppe der (Noch-) Nichtnutzer zeigte sich hieran interessiert.

Link zur Studie

Donnerstag, 31.08.2017