Wärme

Wöhler Innovations-Forum 2022

Sonntag, 29.05.2022

150 Teilnehmer, hochkarätige Referenten und Themen wie „Perspektiven zum klimaneutralen Gebäudebestand“ beim Innovations-Forum 2022.

Bereits seit 10 Jahren ist das Wöhler Innovations-Forum im Mai ein fester Programm-Punkt für viele Handwerker im Bereich der Gebäudetechnik. Nach zwei Jahren Corona-bedingter Zwangspause konnte es jetzt wieder mit 150 Teilnehmern und hochkarätigen Referenten stattfinden. Dabei wurde deutlich, dass es einigen Gesprächsbedarf gab, denn in dieser Zeit hat sich in der Gebäudetechnik und den damit verbundenen Anforderungen an das Handwerk einiges getan. Einig waren sich alle Referenten, dass Schornsteinfegern und Heizungsbauern auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand eine bedeutende Rolle zukommt. Die vielen Veränderungen brächten ebenso viele Chancen mit sich, wenn man bereit sei, sich weiterzubilden und den Wandel mitzugestalten.

Neben erfahrenen Handwerksmeistern waren die Mitglieder des kostenlosen Wöhler Starter-Programms dabei, das sich an Auszubildende, junge Gesellen und Existenzgründer richtet. Für sie gab es gesonderte Seminare rund um Heizungsanlagen und den Schritt in die Selbstständigkeit. Das Rahmenprogramm für Begleitpersonen führte diesmal in die „Kasseler Unterwelten“ 14 Meter unter die Erde. Die Führung durch Bunker-Anlagen aus dem 2. Weltkrieg war extrem spannend und hinterließ so manche/n Teilnehmer/in durchaus nachdenklich. Bei bester Stimmung, guten Gesprächen und einem tollen Showprogramm genossen alle Anwesenden dann anschließend die Abendveranstaltung.

Bild zeigt Klaus Lambrecht
Quelle: Wöhler
Klaus Lambrecht zeigte „Perspektiven zum klimaneutralen Gebäudebestand“ auf.

Perspektiven zum klimaneutralen Gebäudebestand

Die besondere Rolle des Handwerks auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand schilderte Keyspeaker Klaus Lambrecht. Sein Studium der Physik und der Volkswirtschaft erlaubt es ihm, bei seinen Projekten und Beratertätigkeiten immer sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte im Blick zu behalten. Er ist Initiator und Leiter des Deutschen Energieberatertages und berät heute unter anderem die Bundesregierung als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Beirat zur Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes.

In dieser Funktion konnte er kompetent aufzeigen, wo Änderungen vorgenommen werden müssen, um eine zielführendere Gesetzgebung zu erreichen. Förderungen bei Neubauten wurden in der Vergangenheit immer weiter aufgestockt, selbst für das Effizienzhaus 55, das heute Standard bei Neubauten ist. Nach Meinung des Referenten habe das zu einer „Überförderung“ geführt, die die ohnehin existierende Inflation bei den Baukosten noch weiter begünstigt habe: Bauherren nehmen hohe Kosten eher hin, weil sie durch die hohen Förderungen aufgefangen werden. Die Novellierung des GEG müsse diese Überförderung dringend abbauen. Aus diesem Grund werde zukünftig bei Neubauten nur noch das Effizienzhaus 40 gefördert.

Einen neuen Aspekt habe der Ukraine-Krieg in die Debatte gebracht.Die Energieeffizienz von Gebäuden sei heute nicht nur klimatechnisch und ökonomisch wegen der hohen Energiepreise geboten, sondern durchaus auch sicherheitsrelevant, denn ein hoher Verbrauch an fossilen Energien führe zur Abhängigkeit von anderen Staaten. Energieeffizienz bei Neubauten sei ebenso wie im Gebäudebestand deshalb heute dringendst geboten. Schornsteinfeger und Heizungsbauer seien diejenigen, die Bauherren und Hausbesitzern hier Hilfestellungen geben sollten.

Aus diesem Grund rechnet Klaus Lambrecht mit einem beträchtlichen Schub für Energieberatungen in der nächsten Zeit. Er bedauert, dass Energieberater sich häufig nicht trauen, hohe und damit vergleichsweise teure Standards zu empfehlen. Eine Lösung biete hier der individuelle Sanierungsfahrplan, der dem Kunden zeige, wie er schrittweise zum klimaneutralen Gebäude komme. Er empfiehlt Energieberatern, den 2-Tages-Workshop „Individueller Sanierungsfahrplan“ zu besuchen und auf dieser Grundlage die Kunden mutig zu beraten und hohe Standards vorzuschlagen. Die Kosten dafür könnten dann im Einfamilienhaus auch schon mal im 6-stelligen Bereich liegen. Oft sei ein Gesamtkonzept mit dem Fokus auf einer sinnvolleren Nutzbarkeit von Gebäuden notwendig. So lohne es sich in einigen Fällen, eine zweite Wohnung im Einfamilienhaus zu schaffen, nachdem die Kinder aus dem Haus sind.

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