Mit integralen Ansätzen auf zu neuen Ufern

Donnerstag, 01.10.2020

Was bedeutet "integral", präziser gesagt "integrale Planung", eigentlich für Sie persönlich?

Das Wort Change wie aus Wolken gemalt auf einem Himmel über einer grünen Wiese.
Quelle: Gerd Altmann / https://pixabay.com/

Das Fremdwort "Integral" begegnet uns in verschiedensten Zusammenhängen:

  • Im Mathe-Unterricht mag die Bestimmung der Fläche unter einer Kurve mittels Integralrechnung manchem Schüler schlaflose Nächte bereitet haben.
  • Als Name, etwa für eine Verlagsmarke von Random House oder das Gammastrahlen-Teleskop der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
  • Eine Weltanschauung. Die "integrale Theorie" geht davon aus, dass es für eine zukunftsfähige oder nachhaltige Entwicklung neben den Einzel-/Fachwissenschaften auch die Betrachtung der Welt als Ganzes braucht, weil Natur, Mensch, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur vielfältig miteinander verflochten sind.
  • Als Adjektiv besagt "integral" laut Duden: "zu einem Ganzen dazugehörend und es erst zu dem machend, was es ist."

Was bedeutet "integral", präziser gesagt "integrale Planung", eigentlich für Sie persönlich?

Ich verstehe darunter zum einen, Lösungen für ein Problem zu finden, die das jeweilige System umfassend berücksichtigen. Denn wenn ich etwas tue (oder nicht) hat dies Konsequenzen. Auf die Baubranche bezogen: Wirklich nachhaltige Immobilienprojekte erfordern einen adäquaten Umgang mit den (noch) verfügbaren Ressourcen. Ein modernes Haus verlangt deshalb ein optimales Zusammenspiel von Konstruktion, Anlagentechnik und Ausstattung. Sein volles Potential kann es aber erst ausschöpfen, wenn alle Systeme reibungslos miteinander interagieren.

Das führt mich auch schon unmittelbar zum zweiten Punkt: Denn nicht "nur" bei der Technik ist Interoperabilität gefragt, sondern auch bei sämtlichen projektbeteiligten Menschen. Sie sollten sich im Idealfall auf Augenhöhe begegnen und interdisziplinär und zielorientiert zusammenarbeiten können. Dabei kommt man mit Wertschätzung, Offenheit und Neugier meiner Erfahrung nach langfristig weiter - nicht nur bei aktuellen Themen wie einer neuen Bau-Kultur im Zuge der Digitalisierung mit Building Information Modeling (BIM).

BIM bestimmt zur Zeit auch meinen Tätigkeitschwerpunkt. Gerne kurz zu mir: Ich bin Bettina Gehbauer-Schumacher und verfasse seit einigen Jahren Beiträge für die Fachzeitschriften der Heizungs-Journal Verlags-GmbH. Als ich 2019 wieder einmal mit dem Chefredakteur, Jörg Gamperling, Ideen austauschte, fragte er, ob ich Lust habe, für die www.integrale-planung.net Kolumnen zu schreiben. Und hier bin ich.

Als Inhaberin des Büros "Smart Skript" beschäftige ich mich seit 2006 selbstständig mit Projekten zu technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Mein Fokus liegt dabei auf dem nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden. Dabei gehört für mich das Initiieren, Aufbauen und Betreuen von zukunftsgewandten Projekten elementar dazu. Ohne dieses "Salz in der Suppe" geht es einfach nicht. Auch hier ist "integrales" Denken gefragt, um glaubwürdig zu sein: Wenn man zum Beispiel einen Reiseführer "Das energieeffiziente Frankfurt" auflegt, muss dieser folgerichtig umweltfreundlich hergestellt werden und seine Routen müssen an Stellen beginnen und enden, die mit dem ÖPNV zu erreichen sind. Meine ganzheitliche Herangehensweise dokumentieren ebenfalls meine Abschlüsse als Dipl.-Ing. Architektur (TU), PR-Beraterin (DPRG) und Innovationsmanagerin (IHK).

Ich freue mich sehr, nun quartalsweise mit Ihnen in Dialog treten zu dürfen. Sie können auf übergeordnete und zusammengehörige Themen gespannt sein. In losem Wechsel stehen auf der Agenda:

  • Kommunikation: Man kommuniziert stets. Die Kunst ist, sich der eigenen Signale bewusst zu werden und sie situationsbedingt konstruktiv einsetzen zu können.
  • Innovations- und Change-Management, da Weiterentwicklungen schlicht notwendig sind, um erfolgreich am Markt zu agieren.
  • Spezialthemen Bau, die von sich aus schon interdisziplinär angelegt sind und die in der späteren Nutzung eines Gebäudes gut zusammenspielen müssen - zum Beispiel BIM, energieeffiziente Technik und nachhaltiger Betrieb.

Durch globale Entwicklungen gewinnen diese Bereiche für jeden an Bedeutung. Aber ganzheitliche Ansätze und ihre dazugehörige Kultur sind noch nirgends verankert. Zudem sind wir leider durch zahlreiche Einflüsse - auch Medien - darauf konditioniert, schneller die kritischen Aspekte einer Situation zu sehen als ihre Chancen. Mit diesem "ja, aber" dürften wir nicht viel schaffen. Lassen Sie uns lieber mit einem ebenso überlegten wie beherzten "ja, und" unsere Zukunft gestalten:

"Nicht weil etwas schwer ist, wagen wir es nicht. Weil wir es nicht wagen, ist etwas schwer." (Lucius Annaeus Seneca)

Von Bettina Gehbauer-Schumacher
Smart Skript – Fachkommunikation für Architektur und Energie

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