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Für jedes Lebensmittel das richtige Klima

Donnerstag, 24.08.2017

Das Schweizer Detail- und Großhandelsunternehmen Coop benötigte für den Neu- und Ausbau seiner Verteilzentrale in Schafisheim im Kanton Aargau eine zuverlässige Steuerungstechnologie.

Diese soll die Temperatur in den Lager- und Verladezonen flexibel und automatisiert regulieren. Hierfür setzte der Züricher Gebäudetechnik-Spezialist Alpiq InTec Schweiz AG, unter anderem verantwortlich für die Ausstattung mit Klimatisierungstechnik, auf Technologie von Priva. Damit lässt sich das Klima für verschiedene Lebensmittel entsprechend den jeweiligen Anforderungen individuell und automatisiert anpassen. Dies optimiert die Lagerungsprozesse, verlängert die Haltbarkeit der Produkte und senkt dadurch Kosten.

Luftbild der Baustelle der Verteilzentrale.
Quelle: Coop
Der Neu- und Ausbau der Verteilzentrale in Schafisheim im Kanton Aargau gilt als die größte private Baustelle der Schweiz.

Die Coop-Gruppe hat ihren Sitz in der Schweiz und ist im Detailhandel, im Großhandel und in der Produktion tätig. Gesamthaft führt die Coop-Gruppe über 2.000 Verkaufsstellen im Detailhandel in der Schweiz und 115 "Cash+Carry"-Märkte (Abholgroßhandel) in der Schweiz und im europäischen Ausland. Die Coop-Gruppe beschäftigt rund 80.000 Mitarbeitende, davon rund 54.000 in der Schweiz. Der Gesamtumsatz der Coop-Gruppe betrug 2015 26,9 Milliarden Schweizer Franken.

Der Neu- und Ausbau der Verteilzentrale in Schafisheim im Kanton Aargau gilt als die größte private Baustelle der Schweiz. So ist der neu errichtete Gebäudeteil 200 Meter lang, 120 Meter breit und 60 Meter hoch. Nach der Inbetriebnahme bietet der Standort rund 1.900 Arbeitsplätze.

Das Projekt "Coop LoBOS" umfasst neben der neuen Verteilzentrale ein Zentrum für Leergut, ein Tiefkühlgebäude sowie die größte Bäckerei der Schweiz mit rund 60.000 Tonnen Brot und Backwaren pro Jahr. Der Einsatz besonders energieeffizienter Technologie in dem Gebäudekomplex soll eine Einsparung von 10.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ermöglichen.

Integriertes Gesamtsystem für übergreifende Gebäudesteuerung

Ein Bauprojekt dieser Größenordnung erfordert innovative und leistungs­fähige Technologien für die Gebäudeautomation. Entsprechend hoch waren die Anforderungen von Coop: "Die Anlagen für Heizung, Kühlung und Belüftung mussten in ein offenes und modernes Gesamtsystem integriert sein, das einheitliche und übergreifende Steuerungsprozesse im gesamten Gebäudekomplex ermöglicht. Zudem sollten sämtliche Geräte über das Netzwerkprotokoll BACnet (Building Automation and Control Networks) kommunizieren", erklärt Philipp Jurt, Projektleiter Gebäudeautomation bei der Alpiq InTec Schweiz AG. Wichtig war es zudem, dass sich das System zentral managen und ausfallsicher betreiben lässt. Und nicht zuletzt war ein professioneller Lösungspartner gefragt, der alle Komponenten aus einer Hand liefern kann.

Coop beauftragte die Züricher Alpiq InTec Schweiz AG mit der Umsetzung – aufgrund ihres großen Erfahrungsschatzes in ähnlichen Projekten. Das Unternehmen zeichnet dabei nicht nur für die Klimatisierung, sondern auch für die Steuerung der Beleuchtung sowie für sicherheitsrelevante Systeme wie die Brandmeldeanlage verantwortlich.

Bei der Temperatursteuerung setzte Alpiq InTec wie bereits mehrfach in der Vergangenheit auf bewährte Technologien des Partners Priva. So sorgt das Automationstool "Priva Blue ID" für die nahtlose Integration und Koordination der verbauten Heiz-, Kühl- und Lüftungskomponenten.

Oberfläche des Leitsystems
Quelle: Alpiq InTec
Das System misst und überwacht permanent die Temperatur in den Lagerräumen.

Zudem kommt das Leitsystem "Priva Top Integration" zur Anwendung. Damit lassen sich auf einer leistungsstarken Plattform alle gebäudebezogenen Systeme in einer übergreifenden Oberfläche visualisieren und zentral bedienen. Die Daten können detailliert analysiert und Optimierungspotenziale ermittelt werden.

In dem Gebäudekomplex tauschen rund 12.000 physikalische Datenpunkte in 125 Unterstationen sowie 7.500 Integrationsdatenpunkte Informationen aus. Die Datenkommunikation erfolgt dabei über Ethernet TCP/IP sowohl mit Kupferkabel als auch über Lichtwellenleiter. Neben BACNet TCP/IP kommen auch die Netzwerkprotokolle KNX, M-Bus, MP-Bus und Modbus RTU zum Einsatz. Priva Top Integration erleichtert dabei die Bedienung sämtlicher Gebäudetechnik-Komponenten erheblich.

Bildschirmansicht der Gebäudesteuerung.
Quelle: Alpiq InTec
Ein Bauprojekt dieser Größenordnung erfordert ein integriertes Gesamtsystem für eine übergreifende Gebäudesteuerung.

Flexible Klimatisierung in den Wechselzonen

Eine besondere Herausforderung bei Coop besteht in der Re­gulierung der Temperatur in den Lager- und Verladezonen. Aufgrund der Kommissionierung wechselnder Produkte zu unterschiedlichen Tageszeiten muss das Klima jeweils an die Anforderungen des betreffenden Lebensmittels angepasst werden. So werden in den Morgenstunden an den Verladerampen Molkereiprodukte wie Milch, Käse, Joghurt und Quark für den Abtransport bereitgestellt. Diese Artikel benötigen eine Idealtemperatur zwischen drei und fünf Grad Celsius.

Am Nachmittag wechselt dann das Sortiment: Ab 14 Uhr werden Frische­produkte wie Früchte, Gemüse und Salat verladen. Hierfür wird eine Raumtemperatur zwischen elf und 13 Grad benötigt. Das bedeutet, dass um die Mittagszeit die Zonen erwärmt werden müssen. Nach Verladung der Frischeprodukte muss dann die Temperatur kontinuierlich gesenkt werden, so dass am nächsten Morgen wieder ideale Bedingungen für die Verladung der Molkereiprodukte herrschen.

Eine wichtige Anforderung von Seiten Coop war es nun, dass das Klima in den Kommissionier- und Verladezonen entsprechend den jeweiligen Produkten automatisch und zuverlässig reguliert wird. Eine falsche Temperatur würde sich negativ auf die Qualität und die Haltbarkeit der Lebensmittel auswirken. Zudem sollte die Klimatisierung in den Wechsel­zonen möglichst energieoptimiert erfolgen.

Alpiq InTec konnte diese Problemstellung durch den Einsatz von Priva-Technologie optimal lösen: Mittels der Controller "Priva Blue ID" lässt sich die Temperatur punktgenau einstellen und automatisiert steuern. Ein integriertes Zeitschaltprogramm sorgt für optimierte Heiz- und Kühlvorgänge in den Wechselzonen. Das System misst und überwacht permanent die Temperatur in den Lagerräumen. Liegt diese über oder unter der Toleranzgrenze, weicht also um mehr als zwei Grad vom Sollwert ab, löst das System automatisch einen Alarm aus. In diesem Falle kann die Heizung oder Kühlung manuell aktiviert werden, um das geforderte Klima zur richtigen Zeit präzise zu erreichen.

Die Bedien-Oberfläche des Zeitschaltprogramms.
Quelle: Alpiq InTec
Mit einer Wertauswahl wird der Sollwert vorgegeben und über ein Zeitschaltprogramm das Aufheizen und Kühlen optimiert.

Qualitäts- und Energieoptimierung

Durch die verlässliche Regulierung der Temperatur in den Wechselzonen trägt "Priva Blue ID" in der Coop-Verteilzentrale in Schafisheim zu einer höheren Qualität und längeren Haltbarkeit der Lebensmittel bei.

Zudem unterstützt die Priva-Technologie ein effizientes Energiemanagement: Durch das detaillierte Monitoring auf der Visualisierungsplattform "Priva Top Integration" lassen sich nicht nur die Kosten senken. Auch wird dadurch der Weg zu einem energieoptimierten, umweltfreundlichen und nachhaltigen Betrieb der gebäudetechnischen Anlagen geebnet. So leistet das System auch einen wesentlichen Beitrag zur geforderten Einsparung von jährlich 10.000 Tonnen Kohlendioxid.

Produktbild des
Quelle: Priva
Der "Priva Blue ID" Controller sorgt für die nahtlose Integration und Koordination der verbauten Heiz-, Kühl- und Lüftungskomponenten.

Von Frank Hühren
Dipl. Ingenieur Versorgungstechnik, Dipl. Wirtschaftsingenieur und Geschäftsführer der Priva Building Intelligence GmbH
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