BIM

Modulares Bauen

Samstag, 01.04.2023

BAU 2023: Industrielle Vorfertigung gegen Fachkräftemangel und Wohnungsnot.

Flexibel, nachhaltig, günstig, schnell: Das modulare, serielle Bauen unter Einsatz der industriellen Vorfertigung gilt in der Branche als vielversprechende Allzweckwaffe gegen fehlenden Wohnraum, langwierige Planungs- und Bauprozesse, Material- und Fachkräftemangel. Aus digitalen Daten entstehen am Computer standardisierte, frei kombinierbare Bausätze, die in der Fabrik vollautomatisch zusammengebaut werden, ähnlich wie Autos auf dem Fließband. Wie weit dieses Verfahren ist, welche Vorteile es bringt und welche Lösungen es gibt, zeigen Modulbauhersteller vom 17. bis 22. April auf der BAU 2023 in München.

Wer beim modularen, seriellen Bauen an Plattenbauten aus DDR-Zeiten denkt, liegt schief. Denn von den öden monotonen Wohnblocks der 60er und 70er Jahre ist die moderne serielle Fertigung Lichtjahre entfernt. Serielles Bauen, das sind heutzutage keine Platten mehr, sondern Baueinzelteile, die am Computer mithilfe von BIM in beliebig vielen Varianten zusammen- und wieder auseinandergebaut werden können, inkl. aller nötigen Informationen bzgl. Stückzahl, physikalischer Eigenschaften, Anschlüssen etc. So entstehen innerhalb weniger Minuten verschiedene Varianten eines Gebäudes, mit unterschiedlichen Grundrissen.

Bild zeigt BAU Messe
Quelle: BAU München
Besuchen Sie die BAU 2023, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme.

Die Idee entstand schon in den 20er Jahren

Ganz neu ist die Idee nicht. Denn schon die Bauten des Bauhaus-Meisters Walter Gropius in Dessau, ineinander verschachtelte Würfel und Quader, folgten dem Baukasten-Prinzip. Das gleiche gilt für die Bauten Le Corbusiers in Paris und Ernst Meys im Frankfurt. Diese Vordenker des modularen seriellen Bauens wollten das Bauen und Wohnen in den 1920er Jahren demokratisieren und der breiten Masse der Bevölkerung, die oft in ärmlichen Verhältnissen lebte, zugänglich machen. Die neue Architektur war ein Bruch mit dem Historismus der Gründerzeit. Funktionale Häuser mit glatten Gebäudehüllen und Flachdächern statt verspielter Fassaden und Stuckdecken. Unter dem Eindruck von Wohnungsnot und Materialknappheit predigten Gropius & Co. Rationalisierung und Standardisierung als notwendige ökonomische Produktionsmethoden, nach dem Vorbild von Henry Ford, der mit seiner Fließbandproduktion den Automobilbau revolutioniert hat.

Serielles Bauen zur Bekämpfung der Wohnungsnot

Die Parallelen zu heute sind offensichtlich. So ist es kein Zufall, dass die Bundesregierung auf das serielle modulare Bauen zur Bekämpfung der Wohnungsnot setzt. Denn die Serienfertigung reduziert die Baukosten und ermöglicht große Stückzahlen, die schnell zur Verfügung stehen, auch bei Mehrgeschoßbauten. So könnte das serielle Bauen zumindest einen Teil zur Lösung des Problems beitragen und helfen, das angestrebte Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen, zu erreichen.

Vorfertigung: Aus digitalen Daten entstehen Fenster und Wände

Unabdingbare Voraussetzung für das serielle Bauen ist die Vorfertigung von Bauteilen und Bauelementen in der Fabrik. Dort entstehen aus digitalen Daten, die in BIM-Modellen verfügbar sind, Fenster, Wände oder ganze Fassaden in industrieller automatisierter Fertigung, ähnlich wie Autos auf dem Fließband. Auf der Baustelle werden ganze Wohnungen oder Teile davon dann nur noch zusammengesetzt, Die standardisierten Bausätze sind frei kombinierbar, was hohe Variabilität bei der Planung der – ebenfalls standardisierten – Grundrisse erlaubt.

Die Vorteile dieser Art des Bauens sind vielfältig: mehr Planungssicherheit, geringere Bauzeit, geringere Abhängigkeit von Witterungseinflüssen, Kosteneinsparungen, weniger Schutt auf der Baustelle, weniger Lärm vor Ort und weniger Baumängel aufgrund besserer Qualitätssicherung. Im Holzbau funktioniert die Modulbauweise schon gut. Denn Holzmodule, auch mit komplett ausgebauten Wohnungen, sind leicht, gut transportfähig und auf der Baustelle schnell montiert und angeschlossen. In nur wenigen Tagen sind sie bezugsfertig. Neben Holzmodulen nutzen Bauunternehmen vor allem Stahlmodule, Stahlbetonmodule und Hybridmodule aus Holzständerwänden und Betonfertigteildecken.

Weiterführende Informationen: https://bau-muenchen.com/de/

Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren