30 Jahre KNX – im Rückblick eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Die aber auch Probleme aufwarf, wie Dipl.-Ing. Karl Harald Kleinert, Trainer der Gira Akademie, aus eigener Erfahrung weiß. Denn das Elektrohandwerk war auf diesen, auch technischen Quantensprung, der Gebäudeautomation nicht vorbereitet. Gira entwickelte daraufhin verschiedene Lösungskonzepte, beispielsweise die Schulung eigener Vertriebsmitarbeiter speziell für die Gebäudetechnik, die sogenannten Vertriebsingenieure, die das Handwerk vor allem bei der Programmierung und Beratung unter-stützen konnten.
Ein wichtiger Hebel bei der Marktdurchdringung war außerdem das Konzept der Gira System-Integratoren, das 2005 Gestalt annahm. Hier versammelten sich diejenigen Elektromeister und -planer, die schon früh das Potenzial von KNX als Marktzugangsschlüssel zum Smart Home erkannt hatten, und Ingenieurbüros, die aus dem Gewerbe- und Industriebau erprobte Lösungen auch in den Privatbau übertragen wollten.
Hinzu kam eine breite Schulungsinitiative in allen Bereichen von KNX, die heute in der Gira Akademie zusammengefasst ist. Hier hat trotz aller Anstrengungen aber die Zeit Gira in die Hände gespielt. Denn ganz wesentlich zur Akzeptanz der intelligenten Gebäudetechnik beigetragen hat die allgemeine Entwicklung der modernen Kommunikation vom E-Mail bis zum Smartphone, deren alltäglicher Gebrauch stetig wuchs. Heute legt die berufsschulische Ausbildung ein ganz anderes und sehr viel breiteres Fundament und liefert damit ein Vorwissen, dass sich jeder aufgeschlossene Elektromeister zu Beginn von KNX noch mühsam erarbeiten musste.
Karl Harald Kleinert fasst die 30 Jahre Entwicklung von KNX aus seiner Sicht zusammen: "Wenn ich diese Zeitspanne von ihrem Anfangs- und Endpunkt her betrachte, ist der Unterschied gewaltig. Während heute Gebäudetechnik für die Digital Natives das Selbstverständlichste von der Welt ist, so war es vor dreißig Jahren eine unserer ersten Aufgaben, dem Handwerker beizubringen, den PC als Werkzeug zu gebrauchen." Durchaus selbstkritisch merkt Kleinert aber auch an, dass bei allen Beteiligten fast ausschließlich der Elektromeister im Fokus der Vermarktung stand, während der Endkunde als treibende Marktkraft zu lange außer Acht blieb. Diese zu einseitige Tendenz hat Gira längst korrigiert, ganz aktuell etwa durch den neuen Markenauftritt, der primär auf den Endanwender zielt, was letztlich dem Elektrofachhandwerk zu Gute kommt.