Wärme

EnEV und ErP-Richtlinie

Mittwoch, 27.07.2016

Endenergiebedarf

Nach der EnEV wird als Endenergiebedarf (kWh/m²a) die Energiemenge bezeichnet, die in einem Jahr zur Beheizung, Kühlung und Trinkwassererwärmung einschließlich aller Anlagenverluste genutzt wird. Die Nutzung begrenzt sich auf das Gebäude und endet an der Grundstücksgrenze.

Primärenergiebedarf

Dagegen bezeichnet der Primärenergiebedarf nach der EnEV (kWh/m²a) die Energie ab der Förderquelle - einschließlich aller Aufwendungen der vorgeschalteten Prozesskette, dem Transport, der Raffinerie, bis zum Endverbraucher ins Gebäude. Je nach Art und Gewinnung des Energieträgers ergeben sich bei gleicher Nutzung unterschiedliche Werte für den Endenergie- und Primärenergiebedarf. Der Primärenergiebedarf errechnet sich nach EnEV [3, 4] aus dem jeweiligen Primärenergiefaktor multipliziert mit dem Endenergiebedarf (Abb. 5). Gerade bei der zunehmenden Nutzung von regenerativen Energien spielt der Primärenergiefaktor eine bedeutende Rolle. Je kleiner er ist, desto höher ist der Anteil der regenerativen Energie, die in einer Anlage genutzt wird.

Primär- und Endenergiebedarf nach der EnEV.
Quelle: Autor
Primär- und Endenergiebedarf nach der EnEV (Abb.5).

Die konventionellen Energieträger Heizöl und Erdgas haben den Primärenergiefaktor 1,1, das heißt, zehn Prozent des gesamten Energieinhaltes werden für den Prozess von der Quelle bis zum Verbraucher einschließlich der Raffinerie und des Transportes aufgewendet. Solarenergie dagegen hat den Primärenergiefaktor 0. In den vergangenen Jahren wurde immer mehr Strom aus regenerativen Quellen, Solar und Wind, gewonnen. Daher wurde der Primärenergiefaktor für Strom seit der EnEV 2002 von ursprünglich fP 3 auf 2,4 (EnEV 2014) und ab 1. Januar 2016 auf 1,8 gesenkt. Es ist schon jetzt absehbar, dass mit dem steigenden Anteil an regenerativ erzeugtem Strom im bundesweiten Strom-Mix der Primärenergiefaktor weiter sinken wird (Abb. 6). Damit werden elektrisch angetriebene Wärmeerzeuger wie Wärmepumpen fortlaufend immer besser bewertet, ungeachtet des Preises. Insbesondere bei Neubauten, die auf die Zukunft ausgerichtet sind, spielen regenerative Energien eine wachsende Rolle. Für das ebenfalls geltende Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) ist absehbar, dass es zukünftig in die EnEV integriert wird.

Die Grafik zeigt: Seit der EnEV 2002 sinkt der Primärenergiefaktor für Strom.
Quelle: Autor
Seit der EnEV 2002 sinkt der Primärenergiefaktor für Strom (Abb.6).

Seit 2016: zweite Stufe der EnEV 2014

Am 1. Januar 2016 ist die zweite Stufe der EnEV 2014 in Kraft getreten. Die energetischen Anforderungen für Neubauten wurden noch einmal verschärft:

Sie müssen einen um 25 Prozent niedrigeren jährlichen Primärenergiebedarf haben als bisher. Bauherren können unter anderem mit effizienter Anlagentechnik für Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasserbereitung den neuen Anforderungen der EnEV Rechnung tragen. Von der nächsten Stufe der EnEV ist betroffen, wer ein neues Gebäude erstellt oder ein bestehendes Gebäude umfassend saniert und dafür:

  • den Bauantrag ab 1. Januar 2016 einreicht,

  • die Bauanzeige ab dem 1. Januar 2016 einreicht,

  • keine Genehmigung oder Anzeige benötigt, aber ab dem 1. Januar 2016 mit der Ausführung beginnt.

Für Wohngebäude gilt dabei, dass der Wärmeschutz der Gebäudehülle um 20 Prozent verschärft wird. Dies geschieht durch die Verringerung des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlusts H'T.

EnEV 2014: Energieausweis wird wichtiger

Der Energieausweis hat mit der EnEV 2014 beim Verkauf bzw. bei der Vermietung eines Gebäudes mehr Gewicht bekommen: Verkäufer und Vermieter müssen den Ausweis künftig bereits bei der Besichtigung vorlegen. Nach Abschluss des Vertrages muss der Ausweis dann unverzüglich an den Käufer bzw. Mieter übergeben werden - zumindest in Kopie. Die wichtigsten energetischen Kennwerte aus dem Energieausweis müssen außerdem schon in der Immobilienanzeige genannt werden, zum Beispiel der durchschnittliche Endenergiebedarf des Gebäudes. Auf Einzelheiten und Besonderheiten der EnEV soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, denn dazu ist umfangreiche Literatur verfügbar [1, 5].

Von Rolf Egger
Beratender Ingenieur
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