Komplette Ausführungsplanung
Bereits als die ersten Berechnungsergebnisse aus „FRILO“ für die Vordimensionierung feststanden, fingen die Bauzeichner von baues + partner parallel zu den statischen Berechnungen an, das Fachmodell Tragwerksplanung als Grundlage für den späteren Positionsplan in der BIM-Software „Allplan“ zu erstellen. Baues erklärt, warum seine Zeichner den Rohbau des Gebäudes nochmal in „Allplan“ modellierten: „In der Tragwerksplanung benötigen wir als Ergebnis einer prüffähigen Statik auch einen Positionsplan. Dafür erstellen wir das Fachmodell Tragwerksplanung frühzeitig zum Ende der Leistungsphase 2 nach HOAI in »Allplan«.“
In dieses Fachmodell wurden alle in „FRILO“ ermittelten statischen Berechnungsergebnisse kontinuierlich hineingearbeitet. Sobald der Positionsplan fertig war, erstellte das Team von baues + partner in „Allplan“ die ersten Schalpläne. Dafür legte es die beiden Fachmodelle Architektur und Tragwerksplanung übereinander, um zu prüfen, ob alle Bauteile und Durchbrüche korrekt platziert wurden. Auf Basis der erzeugten Schalpläne wurden anschließend die Bewehrungspläne für die Bodenplatte, Stützen, Decken und Unterzüge sowie die Stahlkonstruktionspläne für die Fluchttreppe und einige Stahlvordächer mit Holzverkleidung angefertigt.
Kollisionsprüfung in „Solibri“
Sind die statischen Berechnungen vollzogen, prüft der Tragwerksplaner, ob die konstruktiven Annahmen des Architekten im Hinblick auf die Dimensionierung und den Einsatz der Bauteile zutreffen und nimmt gegebenenfalls Anpassungen am Modell in „Allplan“ vor. Um nun Unstimmigkeiten zwischen dem Ursprungsmodell aus „Archicad“ und dem angepassten Modell aus „Allplan“ festzustellen, greifen baues + partner auf die Software von „Solibri“ zurück. Dort werden die Modelle im „Model Checker“ übereinandergelegt und es wird eine Kollisionsprüfung durchgeführt. Für die Kollisionen und Unstimmigkeiten werden „Issues“ erstellt und in einem „BCF“-Report mit dem Architekten geteilt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass in allen Modellen die gleichen Informationen hinterlegt sind.
Das Beispiel von baues + partner macht deutlich: BIM ist keine Software, sondern eine Methode, die auf die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten angewiesen ist. Die richtigen Softwarelösungen sind zwar unerlässlich, um für die Planung von Bauwerken relevante Daten anhand von digitalen Informationsmodellen zu erfassen, zu verwalten und zu dokumentieren. Aber nur, wenn auch alle Zahnräder ineinandergreifen und sich die am Projekt beteiligten Planer kooperativ zeigen, kann BIM funktionieren und für alle einen Mehrwert erbringen.