Kosten für Zertifizierung Teil der Fördersumme
„Da die Nachhaltigkeitsanforderungen für viele neu sind, sehen wir gerade im Markt eine große Unsicherheit über die Kosten des Zertifizierungsprozesses und vermutete Mehrkosten“, erklärt Johannes Kreißig. „Hier ist viel Halbwissen im Umlauf.“ Grundsätzlich setzen sich die Kosten bei einer DGNB Zertifizierung zusammen aus Zertifizierungsgebühren und den Honorarkosten für die beauftragten Auditorenleistungen. Die Zertifizierungsgebühren für kleine Wohngebäude liegen je nach Anzahl der Vollgeschosse zwischen 750 und 1.250 Euro. Bei Wohngebäuden mit mehr als sechs Wohneinheiten sowie bei Nichtwohngebäuden sind die Zertifizierungsgebühren abhängig von der Bruttogrundfläche.
Die Honorarkosten für Auditoren werden zu 50 Prozent im Rahmen der BEG-Förderung bezuschusst. Darüber hinaus sind im Rahmen der BEG-Förderung zahlreiche weitere Leistungen im Rahmen einer Zertifizierung zusätzlich förderfähig. Hier zählen beispielsweise die Erstellung einer Ökobilanz, die Nachhaltigkeitsklasse im Fokus bei Neuausrichtung der BEG-Neubauförderung Messung der Innenraumluftqualität oder die Berechnung der Lebenszykluskosten. Weitere Anforderungen umfassen unter anderem die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit eines Gebäudes, den Trinkwasserbedarf in der Nutzungsphase oder die Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit. Auch die Vermeidung von Schad- und Risikostoffen in den verwendeten Materialien sowie die Barrierefreiheit stehen im Fokus. Förderfähig sind zudem Leistungen, die den Schallschutz und den thermischen oder visuellen Komfort einer Immobilie erhöhen.
Qualifizierungsmöglichkeiten für Energieberatende, Fachplanende und Architekten
Wer selbst zur Nachhaltigkeitsklasse Beratungs- oder Auditorenleistungen anbieten möchte, kann sich über die Angebote der DGNB Akademie entsprechend qualifizieren. Den Einstieg bildet dabei die Fortbildung zum lizenzierten DGNB Consultant. Dabei werden wesentliche Inhalte zum nachhaltigen Bauen sowie zur Anwendung der verschiedenen Zertifizierungssysteme der DGNB vermittelt. Energieberatende, Fachplanende oder Architekten bringen für diese Fortbildung hervorragende Grundlagen mit. Über die abschließende Prüfung und den Erwerb des Titels „DGNB Consultant“ bietet sich ihnen die Gelegenheit, ihr Fachangebot gezielt zu erweitern und auch im Kontext der NH-Klasse des BEG zu beraten.
Die Consultant-Fortbildung bildet die Grundlage für die weitere Qualifikation zum DGNB Auditor. Von der DGNB lizenzierte Auditoren sind in der Lage, sich mit allen am Bau Beteiligten kompetent über die im Zertifizierungssystem geforderten Nachweise und Dokumentationsanforderungen auszutauschen. Sie allein sind berechtigt, Projekte zur Zertifizierung bei der DGNB einzureichen. Dies gilt auch für Projekte, die das QNG-Siegel für eine BEG-Förderung anstreben. Den Titel „DGNB Auditor“ können Interessierte auf verschiedenen Wegen erlangen: über eine Hausarbeit, ein betreutes Audit sowie ganz neu über ein zweitägiges Intensivprogramm.
Wer möglichst schnell die DGNB Abschlüsse erlangen will, muss sich derzeit ein wenig gedulden.„Die Bekanntgabe des Bundes, die BEG-Förderung künftig in Richtung nachhaltiges Bauen konsequent auszurichten, hat zu einem enormen Interesse an unseren Schulungen geführt, weshalb viele unserer Kurse im aktuellen Programm bereits ausgebucht sind“, erklärt Kreißig. „Wir arbeiten aber daran, das Schulungsangebot schnellstmöglich auszuweiten, um den derzeitigen Bedarf bestmöglich decken zu können. Gemeinsam mit weiteren Ausbildungspartnern wollen wir kurzfristig weitere Schulungen zu den DGNB Abschlüssen anbieten. Sobald die Details feststehen, werden wir dazu informieren.“
Stellungnahme der DGNB Uns geht die Zeit aus – und warum die BEG-Neubauförderung genau richtig ist