Langer Weg zum perfekten Glasmix
Auch vor der Auswahl des richtigen Glases lag ein langer Entscheidungs- und Modellierungsprozess. Im Gegensatz zu planen Scheiben existieren für gebogene Scheiben keine Werte für Druckfestigkeit, Zugfestigkeit und Biegefestigkeit. Da die Glaskrümmung und die Glasdicke wiederum Einfluss auf die Biegesteifigkeit haben, wurden die solaren Wärmelasten sowie die maximale Energieabsorption bis zum Bruch, die minimalen Biegeradien sowie die maximalen Biegewinkel für jede Isolierglaseinheit berechnet.
Darüber hinaus musste der Glasaufbau sicherstellen, dass der Solareintrag unter einer gewissen Grenze blieb, um gefährliche Reflexionsstrahlung zu verhindern, die zu thermischen Brüchen an den gegenüberliegenden Glasfassaden führen könnte.
Verbaut wurde am Ende eine Mischung aus wenigen planen und einfach gebogenen Gläsern sowie aus heiß und kalt gebogenen 2-fach-Isolierglaseinheiten. Da in einem heißen Klima wie in Dubai die thermische Belastung für Glas ungleich höher ist als in gemäßigten Breiten und die dunklen Gläser darüber hinaus viel Energie absorbieren, sollte das Glas möglichst getempert sein – ein Verfahren, das bis zu diesem Zeitpunkt für gebogene Isolierglaseinheiten noch nicht industriell erprobt war. Chemisch getempertes, heißgebogenes Glas war zu teuer.
Der Isolierglashersteller Shennanyi entwickelte daher speziell für das kombinierte Heißbiegen und Tempern eine Technologie, bei der die Isolierglaseinheiten auf 700°C erhitzt werden und nach dem Formen getempert sowie mithilfe von Druckluftdüsen abgekühlt werden, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen.
Aufgebaut waren die Einheiten aus 8 mm Low-E (innen beschichtet), 16 mm Zwischenraum, 6 mm Klarglas, 1,52 mm PVB-Farblaminat und wiederum 6 mm Klarglas von Pilkington China. Um Kosten zu sparen, reduzierte man die Zahl der heiß gebogenen Elemente auf ein Minimum und setzte so weit möglich kalt gebogenes getempertes Isolierglas ein.